Gambero Rosso und Slow Food Editore lassen sich scheiden

09.03.2009 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Rom / Bra) - In der "Ehe" zwischen dem renommierten italienischen Weinführer Gambero Rosso mit Sitz in Rom und Slow Food Editore mit Sitz in Bra (Piemont) scheint es heftig zu kriseln, wie uns italienische Quellen berichten. Auch die Eno-Verlag GmbH (Hamburg) referierte am Wochenende auf deren Webseite über das Zerwürfnis dieser renommierten Organisationen.

 

Demnach haben der Gambero Rosso und Slow Food bereits ihre Anwälte mit der Auseinandersetzung beauftragt. Eine Trennung dieser langjährigen Liaison ist wohl schon beschlossene Sache. Die Gründe der "Elefanten-Scheidung" liegen wohl in langjährigen Kompetenzstreitigkeiten und in der seit Jahren abbröckelnden Akzeptanz des einstmals renommierten Weinführers Gambero Rosso. Insbesondere die Kritiker zweifelten schon seit einigen Jahren an der "Unabhängigkeit" und "Überparteilichkeit" des Weinführers.

Der Gambero Rosso, sprich der renommierter italienische Weinführer "Vini d´Italia", vom gleichnamigen Verlag Gambero Rosso (roter Krebs), war und ist für Weinkenner eine Art heiliges Buch. Auf 880 Seiten beschreibt und bewertet die aktuelle Ausgabe 2008 insgesamt 18.000 Weine von 2.245 Kellereien aus allen italienischen Anbaugebieten.

Aufbauend auf Expertenkommissionen, durchmischt von eingeladenen unabhängigen Fachleuten, die Objektivität gewährleisten sollen, werden alle angestellten Weine in Blindtests verkostet. Darauf folgt dann die Würdigung der Weine anhand einer Kategorisierung nach "Gläsern". Im aktuellen "Vini d´Italia" Edition 2008 wurden 305 Weine mit der höchsten Prämierung "3 Gläser" ausgezeichnet. Neben den ausgezeichneten Weinen erfolgt die weitere Kategorisierung in "2 Gläser"-Weine (sehr gute) und "1 Gläser"-Weine (gute). Aber auch alle anderen aufgelisteten Weinen ohne Gläser-Auszeichnung werden damit eine überdurchschnittliche Qualität bescheinigt.