Hoffnungen der Weinwelt liegen auf China

07.04.2009 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Shanghai) - Neben Hong Kong hat sich der Handel mit Wein mittels internationaler aber auch nationaler Akteure nun auch in Shanghai zu einer beachtlichen Größe entwickelt. Das Angebot der Weine in Bars und in Restaurants ist vielfältig an Arten und Qualitäten. Shanghai ist stolz auf diese Entwicklung. Und Chinas Hauptstadtmetropole Beijing möchte gleichziehen und strengt sich an, kurzfristig mithalten zu können.

 

"Immer mehr Gäste und deren Freunde verlangen nun Wein zum Lunch und Dinner", sagt Marc-Antoine Malia, Verkaufs- und Marketingleiterin bei Enoteca, einer sich expandierenden Ketten von Wein-Bars in Shanghai und Beijing. Erklärend fügt Malia hinzu: "Wein ist nicht mehr ein Luxus für Ausländer, sondern Wein ist zu einem Statussymbol des schnell wachsenden chinesischen Mittelstandes geworden".

China ist weltweit gesehen jetzt schon die Nummer 10 im Verbrauch von Wein. Bis 2012 wird China bereits den 7. Platz erreichen. Das liegt auch daran, dass die internationalen Erzeuger dem chinesischen Markt immer mehr Beachtung schenken, bedingt auch aufgrund der Wirtschaftskrisen und damit der Absatzschwäche der Weine in Europa und den USA".

"Sehr wenige Märkte zeigen das Potential was die Chinesen haben. Ich bin mir sicher, dass der Weinhandel aber auch die Weinwirtschaft in China zukünftig zweistellige Wachstumsraten aufweisen werden", so Xavier de Eizaguirre, Präsident von Vinexpo.

Auch die Domains Baron de Rothschild investieren bereits, integriert in ein Joint-Ventures mit der chinesischen CITIC, in China (wir berichteten). "Es ist besonders aufregend, an der Entwicklung eines außergewöhnlichen chinesischen Grand Gru teilzunehmen", so Eric de Rothschild kürzlich gegenüber der chinesischen Presse.

Und Alain Castel, Generaldirekter der französischen Castel Group sagt: "Die großen französischen Erzeuger, aber prinzipiell auch alle anderen Winzer können sich nicht leisten, den chinesischen Markt zu ignorieren". Ergänzend fügt Castel hinzu: "Zwischen den ersten Monaten 2008 und 2009 betrug das Wachstum des Handels mit Wein in China unglaubliche 300 Prozent." In diesem Jahr, so hofft Castel, soll sein Unternehmen 12 Millionen Flaschen nach China exportieren.

Rückblickend ist der Anstieg des Weinverbrauchs in China atemberaubend. "2007 wurde die Marke von 800 Millionen Flaschen erreichet. Davor, zwischen 2003 und 2007 wuchs der Weinmarkt um 61 Prozent. Experten erwarten ein Wachstum zwischen 2009 und 2012 von 31 Prozent. Studien zu Folge beträgt der durchschnittliche Verbrauch der Chinesen im Inland 0,6 Liter pro Person, dagegen beispielsweise liegt der Verbrauch in Hong Kong bereits bei 2,9 Litern pro Person. Roter Wein sei bisher der bevorzugte Wein der Chinesen gewesen, doch nun würden Weiss- und Schaumweine merklich aufholen, wie die Studie weiter anführt.

"Die Chinesen haben einen langen Weg beschritten, indem Sie offen waren und immer noch sind, Weine aus aller Welt zu probieren", so Vance Yeang, Sommelier eines Restaurants in Shanghai, wo Kunden auch die Weine direkt kaufen und mitnehmen können. "Die Vorliebe der Chinesen auf Bordeaux-Weine lässt aber allmählich nach", sagt Matthieu Magery, Chef von Enoteca und fügt an: "Lange haben sich die Chinesen auf den Ruf der renommierten Erzeuger aus Frankreich verlassen. Jetzt entdecken sie die Weine der Neuen Welt. Besonders die Etiketten gefallen ihnen".

Aber die Chinesen werden den Ausländern das Geschäft nicht überlassen. Sie werden mit Engagement und Power gegensteuern, um mit eigenen Weinen in Zukunft auch bei der Qualität konkurrenzfähig zu sein. Bereits jetzt produzieren die Chinesen auf dieses Ziel hin. Trotz der noch überwiegend untergeordneten Qualität chinesischer Weine, beherrschen sie mit 90 Prozent den Inlandsmarkt. Dies liegt auch daran, dass die chinesischen Erzeuger und Händler auf eingeführte Vertriebsnetze zurückgreifen können.

Ein weiterer Grund und als größte Hürde beim Import ausländischer Weine gelten die Zölle. Allein 14 Prozent beträgt der normale Einfuhrzoll, Dazu kommen Luxus-, Wein- und Mehrwertsteuer. Damit sind die Weinprodukte aus aller Welt logischerweise immer teurer als die heimischen Weine. Zudem müssen ausländische Weingesellschaften hohe Werbekosten auf sich nehmen, um in China den Handel und die Verbraucher zu überzeugen. Bleiben diese Hürden bestehen, dann wird der Weinmarkt in China auch zukünftig überwiegend von chinesischen Weinen beherrscht sein. 

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