China öffnet den Markt für Sauternes, Barsac & Co.

21.09.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Wie die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) jetzt mitteilt, sind alle rechtlichen Hürden genommen, um Süßweine aus den Apellationen Sauternes und Barsac nach China exportieren zu können. Bisher scheiterte die Einfuhr der Süßweine an der Schwefelhürde. Die Chinesen hatten diese auf den Grenzwert 250 mg pro Liter festgelegt und so blieb bis dato den französischen Süßweinen dieser Markt vorenthalten.

 

Diese Änderung ist eine von mehreren Lockerungen der chinesischen Behörden zur Einfuhr von internationalen Weinen. Noch in 2005 hatten die Chinesen mit der Vorschrift, dass importiere Weine aus 100 Prozent Traubensaft bestehen müssen, für Irritationen gesorgt – denn chinesische Weine brauchen nur 50 Prozent Traubensaft enthalten. Die Angabe „enthält Sulfide“ auf den Etiketten bleibt aber nach wie vor Pflicht.

Im August diesen Jahres trafen sich der OIV-Präsident Yves Bernard und hochrangige Beamte des chinesischen Ministerium für Landwirtschaft. „Wir haben nicht explizit über Schwefel gesprochen“, sagt Yves Bernard. „Aber unsere bisherigen Dossiers hat man wohl intensiv studiert und ohne großes Aufheben nun den Schwefelgrenzwert fallen gelassen.“ Bernard hat bei diesen Gesprächen den Chinesen gegenüber klargestellt, dass die OIV als zwischenstaatliche Organisation die internationale Harmonisierung der bestehenden Praktiken und Standards fördert, um die Bedingungen für die Herstellung und Vermarktung von Wein- und Reben-Produkten zu verbessern und zwar auf Basis eines Konsenses.

Was nun nicht mehr vorkommen dürfte, beschreibt Garat Michel, Oenologe bei Château Bastor-Lamontagne in Sauternes: „Noch in diesem Frühjahr beschlagnahmte und vernichtete die Zollinspektion in Shanghai eine ganze Palette unseres Les Remparts de Bastor Lamontagne 2006, einfach weil die Schwefelwerte zu hoch waren. Somit ist der aktuelle Wandel der Einfuhrbestimmungen ein echter Fortschritt.“. Auch Direktor Perre Lurton von Château d'Yquem freut sich über die willkommene Änderung: „Wir haben bereits ein gutes Business-Netzwerk in China aufgebaut, nun beginnen wir Pläne für den offiziellen Markteintritt zu entwerfen.“