Raubvögel schützen die Weinernte in der Champagne

21.09.2010 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Am Morgen und in der Abenddämmerung haben sie ihren größten Appetit. Wartend sitzen Sie auf den Bäumen entlang der Rebfelder und wissend, dass die Trauben jetzt bald den höchsten Zuckergehalt haben. Sie sind bereit in kurzer Zeit in zwei täglichen Angriffswellen große Teile der Ernte zu verwüsten - es sind die Stare. Wie auch andernorts sind sie besonders hier in der Champagne eine Plage.

 

Um die Ernte zu schützen hat man bei der Domäne Vranken Pommery zwei „Terminatoren“ angeheuert. Es sind die Falken Chico und Benti. Sie patroullieren geräuschlos über die Felder und schaffen es locker bis zu 60 Hektar Rebanlagen zu schützen. Ihre Mission ist es, maximalen Stress bei den Staren zu generieren, die sich wie auch Drosseln und Amseln auf die reifen Trauben stürzen wollen.

„Die Vögel merken bald, dass die Falken scheinbar diese Rebanlagen als ihr Jagdrevier beanspruchen, erst dann ziehen sie weiter“, erklärt der Falkner Maxim Khellout. „Die reine Anwesenheit von Chico und Benti wirkt auch auf Schädlinge wie Krähen und ebenso auf Kaninchen.“

„Wir verwenden diese natürliche Technik, um den Vögeln klar zu machen, dass sie hier auf Dauer keine Chance haben“, sagt Thierry Gasco, Kellermeister der Domäne Vranken-Pommery. „Vorher hatten wir versucht mit Kunststoffnetzen die Rebanlagen zu überziehen. Aber dafür brauchten wir mindestens fünf Personen, die über mehrere Tage mit dem Abdecken und Aufdecken beschäftigt waren. Außerdem konnten wir die Netze nicht wiederverwenden und mussten diese entsorgen.“

Die beiden Falken leisten ganze Arbeit und halten ihr Jagdgebiet frei von fliegenden Schädlingen. Dabei können die Falken ihrem Instinkt nachgehen und das tun sie vortrefflich. „Wir buchen Sie jedes Jahr“, sagt Gasco. „Es ist die natürlichste Art unsere kostbaren Trauben zu schützen.“