Weinpioniere in Indien: Zwei italienische Winzer investieren in Riona Wines

04.01.2010 - arthur.wirtzfeld

INDIEN (New Delhi) - Zwei italienische Weingüter übernehmen die Rolle als Pioniere und sind die ersten aus der internationalen Weinszene, die in Indien investieren. Ermutigt durch die ständig wachsende Vorliebe der indischen Mittel- und Oberschicht, Weine zu konsumieren, wollen die Italiener sich nun zusammen mit ihrem indischen Partner diesen aufstrebenden Markt erschließen.

 

Riona Weine Pvt. Ltd, ein "State of the Art" Weingut, gelegen im westlichen Bundesstaat Maharashtra, Bezirk Sangli, der führenden Weinregion Indiens ist der Partner der italienischen Weingüter. Im Rahmen eines Joint Venture hat Riona eine Zusammenarbeit mit Terre Cortesi Moncaro (Doriano Marchetti) & Cantina Mecella (Enzo Mecella) noch vor dem Jahreswechsel 2009/2010 beschlossen und unterzeichnet. Die beiden italienischen Güter aus der Region Marken haben einen 17-Prozent-Anteil an Riona im Wert von 42,5 Millionen Dollar (knapp 30 Millionen Euro) übernommen im Austausch für Keller- und Weinbergtechnik sowie Know How.

"Das ist das erste Mal, dass ausländische Produzenten mit einem indischen Weingut zusammen arbeiten", freut sich Hansraj Ahuja, Verkaufsdirektor bei Riona. "Wir haben einen erheblichen Anteil unseres Unternehmens an die italienischen Partner verkauft, um nun gemeinsam zu produzieren und unsere Weine zu vermarkten. In 2010 wollen wir je sechs Sorten von Rot- und Weißwein auf den indischen Markt bringen."

Der indische Weinmarkt wird derzeit von zwei Herstellern dominiert. "Sula Vineyards" mit einer umfangreichen Palette an Rot-, Weiß- und Schaumweinen und "Grover Wines" nur mit Rotweinen profitieren dabei ebenfalls von dem Know How europäischer Berater. Doch bisher hat sich noch kein ausländischer Geldgeber getraut, in den indischen Weinmarkt direkt zu investieren.

Laut der indischen Weinakademie, einem Forschungs- und Beraterzentrum in New Dehli, würden bis dato nur italienische Investoren ein ernsthaftes Interesse am indischen Weinbau zeigen. Neben importierten Rebsorten aus Italien stammten auch viele in Indien angebauten Rebsorten aus Frankreich, aber die Franzosen zeigten sich noch abwartend, so ein Sprecher der Weinakademie.

"Der Gesamtumsatz in Indien betrug in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 1,4 Millionen Flaschen, davon wurden 200.000 Flaschen importiert", sagte ein Sprecher der Weinakademie. "Im Vergleich zu 2008 prognostizieren wir eine Zunahme des Weinkonsums von 30 Prozent in 2010." Dies begründet sich auch darauf, dass die gehobene indische Gesellschaft, vor allem junge reiche Inder ihre Trinkgewohnheiten von Bier und Spirituosen zugunsten des Weins wechseln.

Für ausländische Weine bleibt der indische Markt allerdings vorerst noch recht verschlossen. Hohe Einführzölle und ein Werbeverbot erschweren den Herstellern als aller Welt, indische Kunden zu gewinnen. "Die indischen Winzer sind sehr an Partnerschaften mit europäischen Kollegen interessiert", sagt Reva K. Singh, Redakteur des einzigen Weinmagazins Indiens (Sommelier India). "Sie wünschen sich Anleitungen und praktisches Wissen, um ihre Weine international konkurrenzfähig zu machen. Aber nicht nur das ist ihr Anliegen. Sie wollen mehr über den Weingenuss und Weintraditionen erfahren sowie einen Weintourismus in Maharashta begründen. Auch dazu benötigen Sie das Know How der europäischen Winzer und Weinprofis."