AUSSINO blockiert die Weingeschäfte mit der Grand Crus de Bordeaux

19.07.2011 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Guangzhou) - Aussino*, einer der größten chinesischen Ketten mit mittlerweile rund 200 Vinotheken in über 100 chinesischen Metropolen hat es bei einem abendlichen Dinner zum Eklat kommen lassen. Die Manager von Aussino brachen unvermittelt die Zusammenkunft mit der Vereinigung der Grand Crus de Bordeaux (UGCB) ab und erklärten den Franzosen den sofortigen Wein-Boykott.

 

„Die Preise der Grand Crus von der linken Seite der Gironde sind einfach nicht mehr hinnehmbar“, rechtfertigte Crace Cai von Aussino die Aktion. „Wir können dieses Preisniveau hier in China nicht mehr vermitteln - es ist einfach zu gefährlich für unser Unternehmen. Außerdem wird der Weinmarkt in China mit Fälschungen der Grand Grus vor allem aus Medoc, Pauillac und Margaux überschwemmt, parallel konkurrieren viele Importeure mit den gleichen französischen Marken wie Aussino, was den Verkauf kompliziert. Aus diesem Dilemma wollen wir raus.“

Stattdessen will sich Aussino nun verstärkt den Anbauzonen und Gütern zuwenden, die auf der rechten Seite der Gironde zu finden sind. Daher geht man nun auf Suche nach stabilen und treuen Partnerschaften, vornehmlich mit traditionellen Gütern mit ebenso hochwertigen Weinen. Einige renommierte Châteaux hat man schon in Pomerol, Saint-Emillon, Côtes de Blaye, Première Côtes de Bordeaux und angrenzenden Lagen als neue Lieferanten ausgemacht. „Wir wollen keine überhitzten Marken mehr vertreiben“, erklärt Crace Cai. „Der Weinkonsument in China sucht vielmehr relativ preiswerte und gleichzeitig qualitativ hochwertige Weine aus dem Bordeaux, die auf Dauer auch preisstabil sind.“

Ein weiteres geplantes Treffen im November in Guangzhou mit der UGCB ist seitens Aussino ebenfalls abgesagt. Dazu kontert die UGCB-Präsidentin Sylvie Gazes recht diplomatisch: „Es tut uns leid, dass Aussino nicht mit uns gemeinsam die Verkostung im November organisieren möchte. Wir bleiben aber aktiv in China und werden mindestens zwei große Weinevents pro Jahr veranstalten. Wir würden uns natürlich freuen, wenn Aussino zukünftig wieder mit uns zusammen arbeiten möchte.“

AUSSINO*, mit Hauptsitz in Guangzhou, ist Chinas größer Betreiber von Weingeschäften und Vinotheken. Das in Singapur börsenorientierte Unternehmen ist in ganz Asien tätig und war ursprünglich im Bereich Hometextilien (Betten und Bettwäsche) führend. Seit 1996 begann man mit dem Import von Lebensmitteln und seit 1997 konzentriert man sich zu 100 Prozent auf den Import und Vertrieb von Weinen. Die Aussino Weinsparte ist eng verbunden mit dessen Initiator Robert Shum, der von Guangzhou nach Australien ging, dort seine Liebe zu Wein entdeckte und nach seiner Rückkehr dann 1995 den Wandel bei Aussino zum Wein faktisch begründete. Der chinesische Name von AUSSINI bedeutet wörtlich etwa „Wohlstand durch Weingeschäfte“.