Australische Weinindustrie in Nöten - Widerstand gegen Veränderung

20.08.2011 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Sydney) - Die australische Weinindustrie kämpft immer noch mit der Behebung des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. Alle Anstrengungen, wie beispielsweise auch die Verringerung um rund 17.000 Hektar Rebflächen in den letzten drei Jahren, führten bisher zu keinem nennenswerten Erfolg.

 

„Unrealistische Erwartungen, nicht kommerzielle Motive und kurzfristiger Opportunismus motivieren die Produzenten, sich dem Wandel zu widersetzen“, klagt Andrew Cheesman, CEO der Initiative Australia Operation Plan. „Viele Erzeuger glauben, dass die Probleme der Weinbranche nur einem kurzfristigen Zyklus unterliegen, ohne dabei die gegebenen Realitäten zu akzeptieren.“

Zu den neuen Realitäten in der australischen Weinbranche, die Cheesman anspricht, zählen die depressiven Geschäftsbedingungen in den beiden wichtigsten Exportmärkten USA und Großbritannien. Dazu kommt die anhaltende Stärke des australischen Dollars und hierzu reihen sich auch höhere Produktionskosten und ein verschärfter Wettbewerb auf allen Märkten. „Der steigende Bulk-Weinverkauf und der ebenso opportunistische Handel haben die Margen erodieren lassen“, erklärt Cheesman. „All dies wirkt unserem Plan entgegen, höhere Preise zu verlangen und durch wirtschaftliche Analysen und intelligenter Umstrukturierung den sinkenden Margen vorzubeugen.“

Die australische Weinindustrie rafft sich nun auf, eine Reihe von Initiativen anzugehen. Dazu gehört die Entwicklung eines neuen Fünf-Jahres-Plans, der sich dem sinnvollem Anbau von Rebsorten, sowie deren Forschung und Entwicklung widmet. Erstmals sucht man auch verstärkt den Schulterschluss mit dem Einzelhandel. „Allen muss klar sein, dass Rebsorten, Erzeuger und der Handel zusammen wirken müssen. Nur gemeinsam können wir dem negativen Trend entgegen wirken“, resümiert Cheesman.