Australische Weinmarken demnächst mit Warnhinweisen

16.07.2011 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Manuka) - Australische Weinmarken wie Leasingham, Hardys, Jacobs Creek und Banrock Station u.a. werden in Kürze Warnhinweise auf ihren Flaschen tragen mit Aufschriften wie: „Kinder und Alkohol passen nicht zusammen“ oder „Alkohol schadet Ihnen selbst und anderen“ oder auch „Während der Schwangerschaft sollte man keinen Alkohol trinken“. Die entsprechende Beschriftung der Etiketten ist staatlich nicht vorgeschrieben wird aber offensichtlich von der Getränke-Industrie akzeptiert. So hat der Träger der Kampagne, die unabhängige Organisation DrinkWise*, nun eine Liste namhafter Unternehmen veröffentlicht, die sich dafür entschieden haben.

 

DrinkWise repräsentiert zur Zeit rund 80 Prozent der australischen Getränkemarken und multinationale Unternehmen einschließlich Diageo Australia, Lion, darunter Suntory, Besitzer von großen Marken wie Bacardi, Absolut, Johnnie Walker, Jack Daniels, Strongbow, Cooper Biere sowie eigenen führenden Weinmarken.

„Für unsere Kampagne haben wir ein Hohes Maß an Unterstützung seitens der Verbraucher gefunden“, sagt Dr. Trish Worth, Vorsitzender der Organisation DrinkWise. „Zwei Drittel aller befragten Verbraucher sagten, dass sie die Idee der Information auf Alkohol-Etiketten begrüßen und ein Drittel meinte, dass Sie sich speziell über mehr Informationen zum Alkoholgenuss wünschen würden:“

Auch der Tenor der Gesundheitsexperten ist positiv. Sie bescheinigen der Kampagne in die richtige Richtung zu gehen. „Australien hat eine der höchsten Raten von Alkoholmissbrauch in der Welt“, sagt Michael Farrel vom National Drug and Akcohol Research Centre. „Es ist sehr wichtig, dass vor allem auch die Jugendlichen nachhaltig auf Alkoholmissbrauch hingewiesen werden und das parallel die breite Öffentlichkeit versteht, dass Alkohol nicht zu den gewöhnlichen Konsumartikeln gehört.“

Kritisiert wird die Kampagne von der Australien Medical Association (AMA), der die Hinweise zu weich erscheinen und diese an sich lediglich Warnhinweise wären, die keine spezifischen Informationen zur Gesundheit enthalten. „Die Alkoholindustrie muss eine vollständige Information liefern und echtes Engagement zeigen, um die Verringerung alkoholbedingter Schäden durch die Vermarktung von Alkohol an Jugendliche in den Griff zu bekommen“, fordert AMA-Präsident Dr. Steve Hambleton. „Außerdem sollte die Getränkeindustrie ihr Sponsoring von Sport-, Jugend und Kulturveranstaltungen einschränken, besser noch einstellen“.

Die Kampagne der Australier macht auch schon im Nachbarland Neuseeland Schule. Hier hat sich der Bierbrauer Lion Nathan spontan bereit erklärt, ebenfalls Warnhinweise auf seinen Produkten ab September anbringen zu lassen. Somit scheint auf dem fünften Kontinent ein Ruck durch die Gesellschaft zu gehen - was im Angesicht der vielen Alkoholabhängigen mehr als nötig erscheint..

Initiiert wird diese Kampagne von der australischen Getränke-Industrie und getragen von DrinkWise, einer unabhängige, Non-Profit-Organisation zur Förderung des Wandels hin zu einer gesünderen und sichereren Trinkkultur. DrinkWise wurde im Jahr 2005 gegründet, um vornehmlich Kampagnen gegen den Alkoholmissbrauch zu initiieren. Damals steuerte die australische Regierung fünf Millionen australische Dollar bei, um über vier Jahre das Projekt zu finanzieren. Seit Ende 2009 finanziert sich DrinkWise ausschließlich durch Spenden aus der australischen Getränkeindustrie.