Champagne - Hoffnung auf einen einzigartigen Jahrgang

16.09.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Épernay) - Angelehnt an den Decanter Beitrag hatten wir unter dem Titel: „Die Champagne muss schwieriges Weinjahr bewältigen“ einen ersten Eindruck der Traubenqualitäten, untermauert mit Originalstimmen einiger renommierter Erzeuger gebracht. Deren Einschätzungen und auch unsere müssen wohl jetzt, da die Lese in vollem Gange ist, in einigen Gebieten bereits vollständig eingebracht wurde, ins Positive korrigieren.

 

Das waren die Bedingungen in 2011: Nach einem harten Winter, einem sommerlichen Frühling und einem herbstlichen Sommer mit wenig Sonne verloren die Reben ein wenig von dem im Juli festgestellten drei Wochen Reifevorsprung. Dennoch ist es eine frühe Lese mit einem durchschnittlichen Beginn am 24. August und einem Start schon am 19. August in einigen Lagen. Die Lese 2011 ist somit die zweitfrüheste Ernte in der Geschichte der Champagne seit 1822.

Die Lesehelfer ertrugen zum einen erdrückende Hitze um 35 Grad Celsius und zum anderen sehr kühle Morgentemperaturen, extreme Sonne und Gewitter, manche mit Hagel. Diese Wetterkapriolen bewirkten eine Verlangsamung der Traubenreife, insbesondere beim Chardonnay, was einige Champagne-Winzer dazu bewegte, die Lese kurzzeitig zu unterbrechen.

Generell ist das Lesegut entgegen den Erwartungen in gutem Gesundheitszustand, die Chardonnay-Trauben sind sogar außergewöhnlich. Die Traubenqualität, gekennzeichnet durch ein schönes Gleichgewicht von Süße und Säure, lässt daher auf vielversprechende Cuvées hoffen. Es ist jedoch noch zu früh, die Qualitität der Lese 2011 vollendet zu beurteilen. Erst die Verkostungen der Weine nach der alkoholischen Gärung, die im Frühling stattfinden werden, ermöglichen dann eine genauere Beurteilung der Güte des Jahrgangs.

Zum Ende der Lese müssten alle Winzer der Champagne einen Ertrag von mindestens 10.500 Kilo pro Hektar erreicht haben. Damit kann die steigende Champagne-Nachfrage der kommenden Jahre vermutlich bedient werden. Gegenwärtig setzt sich der Anstieg der Champagne-Nachfrage des Jahres 2010 fort und dies trotz der unruhigen konjunkturellen Rahmenbedingungen: Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Absatz von Champagne um 5,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ein weltweiter Jahresabsatz von 330 bis 335 Millionen Flaschen Champagne könnte 2011 erreicht werden.