China vs Bergtheim: Stadtweingut Hammelburg bleibt in fränkischer Hand

21.07.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Hammelburg) - Der Weinszene war es nicht unentdeckt geblieben, dass die unterfränkische Stadt Hammelburg am Fuße der Rhön sich schon seit längerem mit dem Ansinnen zum Verkauf des städtischen Weingutes im Saaletal trug. Sogar in China war man darauf aufmerksam geworden und eine chinesische Agentin hatte gleich zwei ernsthafte Interessenten aus Asien vorgestellt, die aber letztlich, möglicherweise auch wegen dem Unverständnis der Stadt gegenüber der fremden Kultur und verbunden mit einhergehender Unsicherheit betreffend der Frage, was dann mit dem ehemaligen Gut letztlich passieren möge, nicht zum Zuge kamen.

 

Im Gepäck hatten die Chinesen sogar einen fähigen deutschen oenologischen Berater, der sich um Struktur, An- und Ausbau helfend zur Seite gestellt hätte, allerdings wären die Weine aus dem Saaletal wohl überwiegend nach China exportiert worden. Dies mag wohl ein Unbehagen bei den Stadtvätern hervorgerufen haben und so bekam eine 39-jährige deutsche Ingenieurin für Weinbau und Oenologie den Zuschlag. Ulrike Lang, heißt die neue Eigentümerin. Sie entstammt der Weinbaufamilie Schmitt aus Bergtheim bei Würzburg, die gleich noch eine weitere Tochter als Winzerin im eigenen Betrieb haben, die für die Zukunft und die Weiterführung des elterlichen Betriebes in Bergtheim aufgebaut wird.

In fränkischen Weinkennerkreisen traut man der neuen Eigentümerin des ehemaligen Stadtweingutes einiges zu, denn ihr Vater Manfred Schmitt gilt als innovativer Weinmacher und war Vizepräsident des Fränkischen Weinbauverbandes. Mit den Kenntnissen und der Unterstützung aus dem elterlichen Gut hat Ulrike Lang beste Voraussetzungen für ihr eigenes Weinprojekt im Saaletal. Das elterliche Gut bewirtschaftet rund 6o Hektar und vermarktet die eigenen Weine bundesweit. Die nun durch Tochter Ulrike dazu erworbenen 19 Hektar im Saaletal „können wir locker mit vermarkten“, so Vater Schmitt.

Aus Stadtratskreisen war unter der Hand zu vernehmen, dass letztlich der Zuschlag an Ulrike Lang fiel, weil sie die Übernahme der drei technischen Mitarbeiter zu adäquaten Bedingungen versprach, was im Übrigen die Chinesen ebenfalls fest zugesagt hatten. Auch hatten die Chinesen im Angebot, in Weingut, Weinausbau und in die städtische Vinothek zu investieren. Dies bot auch Ulrike Lang, die zusammen mit Ihrem Ehemann nun „erhebliche“ Investitionen tätigen will. Aber der feine Unterschied zu den asiatischen Bewerbern lag wohl einmal in der konservativen Haltung der Stadt, die sich schwer mit den Bewerbern aus China tat und auch letztlich daran, dass sich Ulrike Lang zum traditionellen Weinanbau und -Ausbau im Saaletal sowie zur Vermarktung der Weine vor Ort bekannte.

Das ehemals städtische Weingut bleibt also in deutscher Hand und wir sind nun gespannt wie sich Ulrike Lang und ihr neues eigenes Weingut entwickeln. Jedenfalls wünschen wir Frau Lang eine gute und glückliche Hand im Saaletal-Weinbau und freuen uns ihren ersten Jahrgang zu probieren.