Chinesischer Konzern Tesiro kauft Château Laulan Ducos

02.03.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - In den berühmten Anbaugebieten rund um die südwestfranzösische Stadt Bordeaux geht ein weiteres Weingut in chinesische Hände über. Die Winzerfamilie Ducos verkaufte ihr seit 1911 bestehendes Gut an den chinesischen Luxusgüterkonzern Tesiro, wie beide Seiten am Dienstag mitteilten. Das chinesische Unternehmen setze auf Qualität, sagte Juniorchef Frédéric Ducos, der den Betrieb weiterhin leiten wird.

 

In China steige die Nachfrage nach Wein weiter an, sagte die Einkaufsleiterin von Tesiro, Linjun Zhou. Das Unternehmen wolle praktisch die gesamte Produktion von Château Laulan Ducos in China verkaufen - mit seinen knapp 22 Hektar nahe Bordeaux und 150.000 Flaschen im Jahr sei die Winzerei "nicht sehr groß" aber für die gewünschten Zwecke ausreichend.

Château Laulan Ducos, das ehemals zur Gutsherrschaft von Loirac gehörte, wurde tradittionell an die jeweiligen Erben weitergegeben, bis es im Jahre 1911 durch eine Schenkung von Marguerite Cruon an Paul Meynieu überging. Er war der Urgroßvater von Francis Ducos, der es seinerseits1983 erbte und in Besitz nahm. Nach seinem tödlichen Unfall im Jahre 1997, sorgen seine Witwe Brigitte Ducos und ihre beiden Söhne Frédéric und Julien für den Fortbestand des Weingutes.

Das Gut liegt mitten im Medoc auf einer Anhöhe aus steinigem Sandboden, die auf einer arrondierten Fläche  mit Sauvignon (65%), Merlot (34%) und Cabernet Franc (1%) bepflanzt ist. Der Boden aus dicken Kiesschichten der Garonne ist wegen seiner Durchlässigkeit besonders für den Weinanbau geeignet.

Für Tesiro ist es das erste Weingut in Frankreich. Das Unternehmen betreibt im Südosten des kommunistisch regierten Landes rund vierhundert Schmuckläden und beschäftigt rund dreitausend Menschen. Vor einem Monat hatte sich der chinesische Nahrungsmittelkonzern COFCO mit dem Château de Viaud in die Weinbauregion rund um Bordeaux eingekauft (wir berichteten). Zuvor waren bereits drei Weingüter aus der Gegend an chinesische Eigentümer gegangen.