Gonzalez Byass verdoppelt Produktion des neuen Sherry „Tio Pepe En Rama“

24.05.2011 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Die urbane Szene in London steht auf „Tio Pepe En Rama“ - „En Rama“ könnte man hier als „Rohstoff“ übersetzen. Es handelt sich um einen jungen, ultrafrischen Fino, also einen trockenen und blassen Sherry aus ungefiltertem und ungeklärtem Tio Pepe, direkt gefüllt aus dem Fass, wenn der Flor (Hefeschicht) am dicksten ist. Getrunken werden sollte der Tio Pepe schon gleich nach der Abfüllung - haltbar ist er bis zu ca. 3 Monate, so die Angaben des Herstellers.

 

„Wir wollen, dass die Liebhaber des Tio Pepe schmecken wie es wäre, einen Sherry direkt aus dem Fass zu trinken“, so Marketing Direktor Jeremy Rockett vom spanischen Hersteller Gonzalez Byass. Das Unternehmen besitzt mehrere Weinmarken, legt aber offensichtlich zur Zeit ein großes Augenmerk auf junge Konsumenten, vor allem aus der Bar-Szene. Und so hat man sich die Londoner Sherry- und Tapas-Bars als Indikator für die wachsende Beliebtheit und damit Multiplikator für den Tio Pepe ausgesucht.

Und das kommt nicht von ungefähr: In London haben in den letzetn 12 Monaten vier neue Sherry Bars eröffnet, wo die urbane Szene sich tummelt. In diesen und anderen etablierten Bars wird dem Tio Pepe derart zugesprochen, das Gonzalez Byass die Produktion dieses Jahr auf 5000 Flaschen verdoppeln muss, was man im Unternehmen als willkommenen Starterfolg verbucht.

Allerdings ist der Sherry-Sektor nicht stabil. Der Gesamtumsatz in Großbritannien fiel im letzten Jahr um rund 5 Prozent. Gonzalez Byass reagierte sofort und kaufte die etablierten Marken „Croft Pale Cream“ und „Harvey´s Bristol Cream“, die bei den Konsumenten schon seit den 60igern bekannt und akzeptiert sind. Mit dem Zukauf dieser Marken will man sich auf dem Sherry-Sektor breiter aufstellen und den Schwankungen entgegen wirken.

„Nachdem der Absatz des Tio Pepe zum Jahresende 2010 um rund 18 Prozent zum Vorjahr zugelegt hat, haben wir uns entschlossen dessen Markt zu forcieren“, sagt Martin Skelton, Geschäftsführer bei Gonzalez Byass. „Leider haben wir aber auch große Schwankungen im Umsatz mit unseren Sherry-Produkten. Nur Top-Cuvées, wie beispielsweise Solera Sherrys konnten ihren Umsatz verdoppeln.“

Es bleibt spannend zu beobachten, ob und wie sich die Sherry-Szene mit einem frischen „En Rama“ verändert. Jedenfalls steht dem spanischen Unternehmen Conzales Byass eine Menge Arbeit bevor, um Sherry nicht nur in London zum Mainstream zu machen. Und das weiß auch Skelten, der sagt: „Wir müssen die Kultur des Sherry-Trinkens ändern, nur dann haben wir eine Chance.“