Ist der asiatische Edelweinmarkt gesättigt?

10.10.2011 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Hong Kong) - Erstmals seit Start der Weinauktionen von Sotheby´s in China konnten nicht alle Lose versteigert werden, was Experten des Auktionshauses auf eine Stabilisierung des Marktes zurückführen. Bei der letzten Weinversteigerung in Hong Kong blieben somit 59 von 821 Losen unverkauft. Darunter befanden sich illustre Weine aus neun Jahrgängen von Château Lafite, darunter 1961, 1995, 2000 und 2005 sowie edle Tropfen von Latour, Mouton Rothschild und Margaux.

 

Die Lose, die dann doch versteigert werden konnten, darunter eine erlesene Weinsammlung aus Amerika, erreichten nicht die vorher eingeschätzten Erlöse von 4 Millionen US Dollar, sondern gingen für 3,5 Millionen US Dollar an einen asiatischen Käufer. „Dies spiegelt im Prinzip eine gesunde Stabilisierung wieder“, kommentierte Serena Sutcliffe, Leiterin der Weinabteilung bei Sotheby´s die nicht erwarteten Ergebnisse. „Es ist einfach eine natürliche Sättigung des Marktes eingetreten.“

Dies ist aber auch nur ein Grund für das leicht nachlassende Interesse an den Top-Weinen aus Bordeaux. Denn die Asiaten, vor allem die chinesische Weinszene, hat sich mittlerweile weitergebildet und weiß sich zu entscheiden. Dies zeigt auch ein beginnender Trend zu den Zweitweinen der Güter, was sich begründet in dem Wissen um die Erzeuger und was wiederum die steigende Nachfrage nach zwar guten aber bezahlbareren Qualitätsweinen belegt. Und die Chinesen wollen auch die Weine trinken, statt nur mit den Grand Crus anzugeben oder diese als edle Geschenke weitereichen zu wollen.

„Angesichts der großen Anzahl von Versteigerungen weltweit im September ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Markt beruhigt“, meint Sutcliffe. „Nun wird es interessant sein zu erfahren, ob sich dieser Trend auch bei unseren Versteigerungen in diesem Monat in London und dann im November in New York fortsetzt.“

Den höchsten Erlös erzielte in Hong Kong ein Los für Weine der Domaine de la Romanée-Conti aus dem Jahrgang 1988 - dafür zahlte ein Käufer 116.346 US Dollar. Dies belegt auch einen Aufwärtstrend für Weine von Top-Erzeugern aus dem Burgund, auf die chinesische Investoren und Weinliebhaber gerade ihr Augenmerk legen.

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