Bordeaux 2012: Weiche Tannine, reife Früchte

29.10.2012 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Mittlerweile hat man in Bordeaux alle roten Trauben im Keller - etwas früher als gewöhnlich, weil sich eine Reigenfront über Tage angekündigt hat. Niedrige, weiche Tannine und ausgeprägte Fruchtaromen sollen den Jahrgang 2012 auszeichnen, sagen die Winzer in Bordeaux. Aber sie sagen auch, dass nun eine gute Arbeit im Keller geleistet werden muss, um dieses Potenzial dann auch in die Flasche zu bringen.

 

„Der Jahrgang gleicht dem aus 2000 - wir mussten heute wie damals mit ähnlich schwieriger Witterung umgehen und zum Ende der Saison herrschten wiederum beste Wetterbedingungen“, sagt Hubert de Bouard, Inhaber von Château Angelus in Saint Emilion. „Allerdings haben wir knapp einen außergewöhnlichen Jahrgang verpasst, da wir wegen des Regens früher ernten mussten. Diejenigen, die ihre Reben während der Saison gepflegt haben, werden auch mit einem sehr guten Jahrgang belohnt werden.“

„Beginnend mit den ersten zwei Wochen im Oktober hatten wir eine eher ausgedehnte Erntezeit aber gegen Ende waren wir sehr lange in den Rebanlagen, weil sich schlechtes Wetter ankündigte“, berichtet Jean-Baptiste Bourotte, Direktor von Clos de Clocher und Chateau Bonalgue in Pomerol. „Es wird kein großes Tanninjahr geben, aber wir haben eine Meng an reifen, fruchtigen Aromen. 2012 ist ein Jahr mit gutem Potential, das wir dem trockenen August und dem herrlichen September verdanken.“

Ähnlich sieht es auch Didier Marcellis vom Château Serilhan in Saint Estephe. „Die Trauben werden uns einen guten Jahrgang bescheren, aber wir müssen noch gute Kellerarbeit leisten. Die Schlüssel sind eine kalte Maischestandzeit und eine Extraktion vor der alkoholischen Gärung.“

Und in Sauternes hoffen die Erzeuger von der wiederkehrenden Sonne und milden Temperaturen zu profitieren. Châterau d´Yquem und Château Climens berichten, dass sie die letzten Trauben noch übers Wochenende belüften lassen wollen, damit sich deren Konzentration von Zucker erhöhen möge. „Wir werden wohl mittels Kryo-Extraktion den Zucker konzentrieren“, sagt Olivier Castéja vom Chateau Doisy Védrines. „Ich bin zuversichtlich, dass wir attraktive Aromen wie auch eine angemessene Menge erhalten - etwa 13 Hektoliter pro Hektar.“