China überholt Britannien im Weinkonsum

17.01.2012 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Hong Kong) - Nach der neuesten Studie der International Wine & Spirit Research (IWSR) hat China nun Großbritannien als weltweit größte Verbrauchernation für Wein überholt. Dabei zeigen die Ergebnisse der IWSR im Einzelnen, dass zwischen 2009 und 2010 der Zuwachs an Konsum in China, inklusiv der leichten Weine und Sekte, um 33,4 Prozent gestiegen ist. Mitberücksichtigt ist dabei auch der Konsum in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hong Kong.

 

Weiter rückblickend zeigen die Zahlen, dass im Zeitraum 2006 bis 2010 der Weinkonsum in China 2,4 Mal größer anstieg als man vorher prognostiziert hatte. Für den Zeitraum 2011 bis 2015 wird vom heutigen Stand aus eine weitere Konsumsteigerung von rund 55 Prozent vorher gesagt. „Das ist ein Hype - jeder Erzeuger in den traditionellen Anbauzonen der Welt denkt: China, China, China“, kommentiert Robert Beynat, CEO der VINEXPO, die Studie.

Schaut man sich bei den wichtigsten Weinländern den Pro-Kopf-Verbrauch an, so sind die Zahlen für China noch bescheiden - hier schätzt man, dass der Weinkonsum bei ca. 2 Liter pro Jahr in 2015 liegen wird. Allerdings darf man hierbei die schiere Zahl der Konsumenten in China nicht außer Acht lassen, was wiederum den Wert und damit das Volumen nach oben schießen lässt.

Im Vergleich dazu prognostiziert man bis 2015 einen Pro-Kopf-Verbrauch in Frankreich und Italien von durchschnittlich 50 Liter pro Jahr - in Amerika sollen es dann 13 Liter pro Jahr sein. Währenddessen soll die USA jeweils Frankreich wie auch Italien dennoch als größte Weinnation im Volumen ablösen, so die Prognosen der Experten. Bereits in 2011 betrug das Volumen in den USA rund 3,7 Milliarden Flaschen und die Studie der IWSR bescheinigt den Amerikanern eine weitere Steigerung in dem Zeitraum 2011 bis 2015 um mindestens 10 Prozent.

In Großbritannien dagegen prognostizieren die Zahlen für die nächsten fünf Jahre einen Rückgang des Verbrauchs von ca. 4,13 Prozent, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von heute 26 dann auf 24 Liter pro Jahr bedeuten würde. „Die Briten trinken besseren Wein, aber dafür weniger“, erklärt Robert Beynat die Zahlen. „Außerdem beeinträchtigt die letzte Wirtschaftskrise den Weinkonsum in Britannien nachhaltig. Denn man kauft dort nicht mehr wie gewohnt 12er Kisten sondern vielmehr einzelne Flaschen und das landesweit.“

Die IWSR-Studie berücksichtigt weltweit 114 Verbrauchermärkte und 28 Weinnationen. Der Gesamtverbrauch dieser Märkte erreichte demnach in 2010 das Volumen von 31,6 Milliarden Flaschen und ist damit um 4,5 Prozent höher als bei der Studie aus dem Jahr 2006 festgestellt wurde. Die Prognose für den weltweiten Verbrauch in den nächsten fünf Jahren bescheinigt dem globalen Weinkonsum eine Wachstumsrate von 6,17 Prozent, was einem Volumen von rund 34,13 Milliarden Flaschen entspricht.

„Keine Frage - die Menschen werden weiterhin Wein trinken. Erfreulich ist, dass auch immer mehr junge Menschen sich für den Wein und die ihn umgebende Kultur interessieren“, resümiert Robert Beynat die Studie. „Und es ist auch ein normales Phänomen, dass die Verbraucher in schwierigen Zeiten weniger, dafür aber auch gezielter Wein - sprich bessere Qualitäten - konsumieren. Jedenfalls zeigen die Briten diese Tendenz.“