Miguel Torres Junior übernimmt die Geschicke der Torres-Gruppe

30.08.2012 - arthur.wirtzfeld

SPANIEN (Vilafranca del Penedès) - In einem umfangreichen Interview mit dem Decanter spricht Miguel Torres Maczassek (MTM), der im September in die Fußstapfen seines Vaters tritt, über seine zukünftigen Prioritäten und verrät dabei, dass man keine Ambitionen hat, mittelfristig in China ein Weingut zu gründen. Miguel Torres Senior, der demnächst seinen 71. Geburtstag feiert wird Präsident der Bodegas Torres bleiben. Sein Sohn übernimmt vom Vater die Geschäftsführung der im spanischen Penedès ansässigen Torres-Gruppe, seine Schwester Mireia Torres Maczassek widmet sich als General Managerin und beratende Önologin dem Weingut Jean Leon, das weiterhin Teil des Unternehmens bleibt und in gleicher Funktion wird sie die Geschicke des Weingutes El Lloar im Priorat führen.

 

Dieses Procedere folgt der Tradition Miguel Torres, von deren Gründung im Jahr 1870 an immer die Geschäfte vom Vater auf den Sohn übertragen wurden. Miguel Torres Junior vertritt nunmehr die fünfte Generation der Familie, die Weinberge und Produktionsstätten in ganz Spanien sowie in Chile und in Kalifornien besitzt.

Miguel Torres Junior hat sich auf verschiedenen Ebenen der Penedès Gruppe seine Sporen verdient. Darunter ist er seit 2001 Geschäftsführer und Direktor des Weingutes Jean Leon. Danach wurde er Marketing Direktor der Torres-Gruppe und kümmerte sich insbesondere um die Produktionen im Rioja, Priorat und Ribera del Duero. Zur Zeit ist er noch Vorstandsvorsitzender des chilenischen Weinguts der Torres-Gruppe in Curicó, das 1979 gegründet wurde.

Während er im Interview betont, dass Innovation, Forschung und Entwicklung bei bestehenden Liegenschaften Teil der DNA von Miguel Torres sind, schließt er nicht aus, sich auch in neuen Regionen zu engagieren. In China, so räumt Miguel Torres Junior ein, sei man im Handel und Vertrieb mit rund 200 Mitarbeiter aufgestellt, die in 2010 einen Umsatz von 16,5 Millionen Euro erwirtschaftet hätten.

„Es ist noch zu früh in China ein Weingut zu gründen“, erklärt MTM-Junior „denn die Weinbaubedingungen sind dort weit unterschiedlicher als in Spanien oder in Chile, wo wir auch noch am Anfang der Lernkurve stehen, um das Potential der Climata und der Böden zu verstehen.“

Nebenbei gestand er, dass die Torres-Gruppe in Chile noch teilweise im Experimentier-Stadium stecke. Man wolle in den Weinbergen in Curicó noch neue Rebflächen anlegen und ebenfalls alte Sorten wie „Pais“ rekultivieren. „Chile ist sehr aufregend für mich“, erzählt MTM-Junior. „Es gibt sehr interessante Versuche mit der Rebsorte Carignan in den Regionen von Maule und Cauquenes. Außerdem kultivieren wir Rebanlagen auf Schieferböden in der Region um Empedrado nahe der Küste.“

In dem Interview spricht MTM-Junior auch über seinen Vater, den er als großartigen Winzer beschreibt. Jedem der seinen Vater kenne, würde wissen, dass für ihn der Ruhestand nur ein theoretischer Lebensabschnitt sei. Über seine Schwester sagt er, dass es keine Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit gäbe und schließt mit der Feststellung: „Trotz unserer formalen Positionen werden wir wie Bruder und Schwester arbeiten.“