Befürchtungen globaler Mindermengen bei Wein sind übertrieben

11.11.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Analysten sind sich uneinig über die Warnung einiger aus ihren Reihen, dass sich weltweit die Lagerbestände an Wein auf einen historischen Tiefststand hin bewegen, wogegen Andere wiederum argumentieren, dass mit der globalen Weinernte 2013 genügend an Menge produziert werde und zusammen mit den Beständen ein ausreichendes quantitatives Volumen vorhanden sei.

 

Unter den Pessimisten befinden sich die Analysten von Morgen Stanley, die von einer globalen Verknappung sprechen und den Weinsektor ab diesem Jahr als unterversorgt einstufen. Verantwortlich dafür seien die Minderernten in 2012. Dagegen argumentiert die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV), dass der Druck der Versorgung sich mit der Ernte aus 2013 auf das Niveau von 2006 einpendeln werde. In Zahlen bedeutet dies, dass man mit einem Volumen von circa 281 Millionen Hektoliter rechnet.

"Dies ist im Wesentlichen eine Folge der größeren Ernten in der südlichen Hemisphäre, insbesondere in Chile und Neuseeland", sagt Federico Castellucci, Generaldirektor der OIV. "In Frankreich erwarten wir eine Erntesteigerung von etwa sieben Prozent gegenüber 2012 auf insgesamt rund 44 Millionen Hektoliter und das trotz der ernsthaften Schwierigkeiten mit schlechtem Wetter in fast allen Anbauzonen von der Loire bis nach Bordeaux. Wir machen das an einer höheren Produktivität in den Weinbergen fest."

"Eine Verknappung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Folgejahre, die wir vor der Ernte 2012 noch für möglich hielten, scheint nicht so dramatisch zu werden. Das liegt auch daran, dass die globale Weinindustrie ihre Produktionen im letzten Jahr unterschätzte", kommentiert Stephen Rannekleiv, Weinanalyst und Geschäftsführer der Rabobank International.

Noch Ende des letzten Jahres stiegen die Preise für Bulk-Weine auf den internationalen Märkten, doch Anfang 2013 fielen diese wieder. "Durchschnittliche Fassweinpreise in Chile, Kalifornien, Frankreich und Spanien sanken schon im Januar um zehn bis 33 Prozent", sagt Stephen Rannekleiv. "Ich gehe heute davon aus, dass es eine bessere Verfügbarkeit gibt als es einige Analysten prophezeiten. Und zudem sollte man nicht außer Acht lassen, dass Zulieferer und Händler eine Reihe von Spielräumen und damit Chancen haben, um dem Verbraucher vielfältige Angebote zu bieten.

"Die Versorgung hat Ende letzten Jahres etwas angezogen, aber sich in diesem Jahr bereits wieder gelockert", sagt David Gleave, Direktor der britischen Liberty Wines. "In 2013 wird die Qualität der alles entscheidende Faktor sein. Gesehen über die globalen Märkte erwarten wir weiche Preise und lückenhafte Qualitäten."