Bordeaux 2012: Trockene Weißweine bescheren Sauternes und Barsac einen Cash Flow

12.04.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – In einem Jahr, wo auch die erfolgreichsten Produzenten im Sauternes und Barsac unglaublich niedrige Erntemengen einfuhren – im Durchschnitt bescheidene 2,5 hl pro Hektar – geht der Trend hin zu trockenen Weißweinen und diese sind damit die Quelle für einen unverhofften Cashflow*.

 

Eine Großzahl an Produzenten aus Sauternes und Barsac, darunter auch die Châteaux d`Yquem, Suduiraut, Rieussec und Raymond Lafon, haben sich dazu entschieden, keinen klassischen Jahrgang 2012 zu vinifizieren. Die Qualität der Trauben war ihnen nicht gut genug, einen Wein unter ihrem Top-Label auf den Markt zu bringen. Château Raymond Lafon, Rieussec und Suduiraut waren die einzigen unter den namhaften Erzeugern, die einen Zweitwein versucht haben. Selbst die anderen, die es dennoch versucht haben, berichten von der mühsamen Suche nach qualitativen Trauben. So kürzte Château Guiraud sein Traubenmaterial um 90 Prozent und viele andere mussten ähnlich drastische Kürzungen hinnehmen.

Parallel dazu ist ein Trend zu trockenen Weinen aus dem Sauternes und Barsac festzustellen, der im Laufe der letzten Jahre zunehmend zu beobachten ist. Heute ist es bereits obligatorisch, dass so bekannte Erzeuger wie die Châteaux d'Yquem, Suduiraut, Rieussec und Guiraud trockene Weißweine im Portfolio haben.

Oliver Bernard stellte jüngst eine Reihe von trockenen Weißen seines Château Clos des Lunes (ehemals Domaine de Chevalier und in 2011 von ihm gekauft) vor und gab bekannt, dass er fast die gesamte Produktion auf trockene Weißweine umstellen will. Ein weiterer trockener Weißwein namens Opalie brachte Château Coutet jüngst auf den Markt.

„Wir haben in 2012 mehr als drei Viertel unserer Ernte verloren“, berichtet Kellermeisterin Sandrine Garbay von Château d`Yquem, „aber dennoch ist der trockene Weißwein von ungewöhnlicher Qualität und wir sind somit froh, unseren Kunden überhaupt einen Wein aus 2012 anbieten zu können. Bis der Regen im Oktober unsere Ernte vernichtete waren wir eigentlich zuversichtlich, ob der bis dahin entwickelten Edelfäule der Trauben, die so typisch ist für unsere Weine. Aber das ist nun eben Geschichte.“

*Der Cashflow (engl. für Geldfluss, Kassenzufluss, deutsch auch „eigen erwirtschaftete Mittel“) definiert sich als positiver, periodisierter Zahlungsmittelüberschuss aus wirtschaftlichen Tätigkeit. Dieser Überschuss oder Saldo bezieht sich dabei auf Erträge und Aufwendungen, die nicht nur erfolgswirksam, sondern auch zahlungswirksam sind, also in derselben Periode zu Einzahlungen oder Auszahlungen führen.