Bordeaux En Primeur: Château Margaux lässt ein Drittel nach

02.05.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Château Mouton Rothschild und Margaux scheinen sich abgesprochen zu haben, denn nachdem Mouton mit 240 Euro Ex-Bordeaux bei den En Primeur meldete zog nun letzte Woche auch Margaux mit ebenfalls 240 Euro nach. Der Preis für ein erstes Gewächs von Margaux aus 2012 liegt damit 33 Prozent unter dem des Jahrgans 2011. Für den Pavillon Rouge, Zweitwein von Margaux, verlangt das Gut 75 Euro, ein Rückgang von immerhin noch 12 Prozent zum Vorjahr.

 

Dagegen, und das erstaunt doch die Fachwelt, legten die Saint Emilion Châteaux Angélus und Pavie um 30 respektive 58 Prozent zu und meldeten beide den gleichen Preis von 180 Euro Ex-Bordeaux. „Es war die härteste Entscheidung bei einer Preisgestaltung in meinem bisherigem Wirken“, gibt Hubert de Bouard, Eigner von Château Angélus offen zu. „Wir müssen unsere Reputation auf dem Markt behaupten und diesen Status berücksichtigen. Unser niedrigster Preis von 165 Euro hatten wir in 2007 und dahin wollen wir nicht zurück.“

Die meisten Beobachter der Weinszene glauben, dass Angélus und Pavie zu optimistisch bei ihrer doch abweichenden Preisgestaltung gegenüber dem aktuellen Trend waren. Die Händler unter ihnen verweisen darauf, noch genügend Weine von beiden Gütern im Portfolio zu haben und dass ihre Kunden viel eher zu den günstigeren Jahrgängen wie 2004 oder 2007 greifen. „Es mag eine politische Entscheidung von Angélus und Pavie gewesen sein, aber ob es eine marktgerechte Entscheidung war, das bezweifeln wir“, ist der Tenor des Handels.

So bringt Adam Brett-Smith, CEO des in London basierten Weinhändlers Corney & Barrow, die Kritik auf den Punkt: „Die Preise von Angélus und Pavie sind ungeeignet. Ein En-Primeur-Angebot muss neben der Qualität auch die Situation auf dem Markt berücksichtigen. Ich denke, beide Châteaux missachten den Markt. Wir werden nicht kaufen.“

Erfreulich dagegen für den Handel und letztlich für die Kunden sind die Preisnachlässe von Château Canon und Rauzan Ségla, die mit 36,50 Euro und einem Rückgang von satten 42 Prozent zum Jahrgang 2011 fast das Niveau von 2008 erreichten. Auch Château Climens aus Sauternes reduzierte um 42 Prozent auf 41 Euro und Château Beau-Séjour Bécot reduzierte um knapp 14 Prozent auf 30 Euro Ex-Bordeaux.