Bordeaux Weinjahr 2013 und die Preise

15.07.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – „Der Beginn dieses Jahrgangs verzögert sich merklich“, kommentieren die Erzeuger unisono. Und in der Tat: ein kalter und regnerischer Frühling hat in Bordeaux dazu geführt, dass der Wachstumszyklus um mindestes zwei Wochen verspätet startete. Dabei sind sich alle sicher, dass dies auch eine Auswirkung auf spätreife Terroirs, also auch auf den Charakter dieser Weine haben wird. Dazu kommt noch die Befürchtung, dass sich weiterhin ungünstige Wetterbedingungen negativ auf den Märkten bemerkbar machen könnten und damit auch die Preise niedrig gehalten werden. Und dabei braucht Bordeaux einen großen Jahrgang 2013, um sich vom heutigen kühlen Ausblick ein wenig erwärmen zu lassen.

 

Statistisch gesehen gründen alle großen Jahrgänge in Bordeaux auf einem frühen Wachstumszyklus - der Jahrgang 2013 ist damit schon mal aus diesem Paradigma gefallen. Weine des Jahrgangs 2012 stehen nicht zum Verkauf, Weine des Jahrgangs 2011 liegen noch in den Kellern. Mir scheint, dass die aktuelle Entwicklung die Preise nun automatisch nach unten zieht. Und dies geschieht unabhängig von der tatsächlichen Qualität der Weine des Jahrgangs 2013, die wir erst nach der Ernte beurteilen können. Und auch wenn die Ernte in 2013 opulent ausfallen sollte, so bedingt gerade die aktuelle Entwicklung in den Rebanlagen einen Kursrückgang, natürlich auch beeinflusst vom Angebot und Nachfrage. Und wir wissen ja, der eigentliche Druck auf die Preise ist der geringen Ernte in 2012 geschuldet.

Hat man diese Voraussetzungen – eine Unsicherheit für die kommende Ernte gepaart mit Mindermengen des vorherigen Jahrgangs – dann ist es faszinierend zu beobachten, wie die großen Châteaux, eingeschlossen auch die so genannten "Outsiders", das Beste aus dieser Situation machen. Sie alle konzentrieren sich mir ihrer Erfahrung und Intelligenz, dabei die beste Lösung auszuwählend, auf die Qualität ihrer zweiten Terroirs. Dies ist eine logische Folgerung im Einklang mit fleißiger Arbeit im Weinberg wie im Keller.

Inwieweit, mit welchem Erfolg beziehungsweise mit welchen Auswirkungen Vegetation, Arbeit und Markt nun harmonieren oder nicht, das ist die eigentliche Herausforderung für den Jahrgang 2013 in Bordeaux.