Der Markt für edle Weine bleibt fragil

28.09.2013 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Die Mehrheit der beim Londoner LIV-EX registrierten Weinhändler glaubt, dass sich die Preise für die dort registrierten edlen Weine zum Ende des Jahres erhöhen werden. Dagegen warnen Experten aus dem Kreis der Investoren, dass dieser Markt immer noch schwach ist. Und dennoch prognostizieren 87 Prozent der befragten Weinhändler einen Anstieg für den LIV-EX-100, der als Weinbörse weltweit die gefragtesten Weine listet.

 

Rund ein Drittel der 420 beim LIV-EX registrierten Händler schätzen demnach, dass der LIV-EX-100 zum Ende diesen Jahres mit vier Prozent Pluspunkten über seinem derzeitigen Niveau von 273 Punkten schließen wird. Den Höchststand erreichte der LIV-EX-100 im Jahr 2011 mit 365 Punkten.

"Der LIV-EX zeigt ein realistisches Abbild des Fine Wine Marktes und ich bin erleichtert, dass der Markt im bisher laufenden Geschäftsjahr die Nerven behalten hat", kommentiert Justin Gibbs, Mitbegründer des LIV-EX. "Dennoch ist der Markt instabil. Ich erinnere daran, dass die Chinesen vor noch nicht langer Zeit durch ihre Investitionen die Preise der Crus aus Bordeaux exorbitant nach oben getrieben haben. Kein Wunder also, dass in 2013 bereits zum zweiten Mal hintereinander die unrealistischen Preisvorstellungen der Châteaux mittels schlechter Primeur-Kampagnen auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt wurden."

Diese Meinung wird international auch von den meisten Weinexperten, Investoren und Händlern geteilt. "Die Rückkehr zu vernünftigen Preisen für die Crus aus Bordeaux ist eine gute Sache, weil dadurch die wartenden Käufer auf dem Markt nun wieder aktiv werden", erklärt Justin Gibbs. Und in der Tat - während der Hochphase der letzten Jahre haben sich die Käufer von den Bordeaux Crus abgewandt und sich den Top Weinen aus den Regionen Burgund, Rhone, Champagne, Loire und Toskana zugewandt.

Noch vor zwei Jahren betrafen 95 Prozent der Geschäftsabwicklungen via LIV-EX Weine aus Bordeaux, heute ist der Wert auf 78 Prozent gesunken. "In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben wir ausschließlich Weine aus Burgund vermittelt", bestätigt Simon Staples, Sales Director für Asien bei Berry Bros & Rudd, den Trend. Und dennoch plagt Gipps wie auch Staples ein besonderes Problem: Die Alternativen zu Bordeaux und Burgund haben meist nicht genug Volumen, um den darauf spezialisierten Handel sowie den Handelsapparat LIV-EX erfolgreich aufrecht zu erhalten.