Deutscher Weinjahrgang 2013 - Teil IX von XIII: Rheingau

16.12.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - In einer Serie bringen wir Ihnen die Einschätzungen aus den 13 deutschen Weinbaugebieten. Bisher haben wir die Ahr, Baden, Franken, hessische Bergstraße, MIttelrhein, Mosel, Nahe und Pfalz besprochen. Heute sind die Winzer aus dem Rheingau an der Reihe:

 

Rheingau: Gute bis sehr gute Qualitäten und kleine Erntemenge

Trotz der außergewöhnlichen Witterungsbedingungen in diesem Jahr sind die Rheingauer Winzer mit den geernteten Qualitäten des Weinjahrgangs 2013 zufrieden. Allerdings wurden nur etwa 190.000 Hektoliter Weinmost geerntet, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem durchschnittlichen Hektarertrag von etwa 60 Hektolitern

Im Frühjahr war die lang anhaltende Kälte im Rheingau außergewöhnlich. Die Rieslingreben trieben erst am 29. April aus. Die Rebblüte war in den Spitzenlagen bereits am 20. Juni weitgehend beendet, in den übrigen Weinbergen jedoch erst am 10. Juli und zog sich damit über fast vier Wochen hin. Die Reife setzte in den Referenzweinbergen beim Spätburgunder am 15. und beim Riesling am 24. August ein. Dieser Termin entspricht beim Riesling dem langjährigen Mittel, lag aber 11 Tage hinter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Bei normalen Temperaturen und relativ geringem Behang nahmen die Mostgewichte kontinuierlich zu. Waren die Winzer anfangs bezüglich der Lese noch abwartend, entschloss man sich ab Mitte Oktober aufgrund der häufigen Niederschläge zu einer sehr zügigen Lese. Bis Ende Oktober waren 95 % der Ernte im Keller.

Selten wurden Betriebe für ihre qualitätssteigernden Maßnahmen so belohnt wie in diesem Jahr. Winzer, die für gut durchlüftete Laubwände gesorgt, Trauben geteilt sowie den Pflanzenschutz und die Bodenpflege fach- und termingerecht durchführt hatten, konnten ihre Trauben wesentlich länger gesund halten. Dies führte zu einer beachtlichen Qualitätssteigerung und ermöglichte auch Auslesen in einem Jahr, in dem die Vegetation spät begann und im Herbst rasch zu Ende ging.

Die Durchschnittserträge erreichten beim Riesling gut 60 hl/ha, beim Spätburgunder 50 hl/ha. Die Mostgewichte lagen bei den beiden Hauptrebsorten des Rheingaus zwischen 85° und. 92° Oechsle. Die ersten Jungweine des aktuellen Jahrgangs präsentieren sich sehr fruchtbetont und überwiegend moderat im Alkoholgehalt. Da die Nachfrage recht groß ist, haben die Fassweinpreise bereits leicht angezogen. Bei den Flaschenweinen wird eine ähnliche Entwicklung erwartet.