Deutscher Weinjahrgang 2013 - Teil VIII von XIII: Pfalz

15.12.2013 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Mainz) - In einer Serie bringen wir Ihnen die Einschätzungen aus den 13 deutschen Weinbaugebieten. Bisher haben wir die Ahr, Baden, Franken, hessische Bergstraße, Mittelrhein, Mosel und Nahe besprochen. Heute sind die Winzer von der Pfalz an der Reihe:

 

Pfalz: Leichte Weine mit ausgeprägten Aromen

Mit einer Fülle von Witterungskapriolen hat das Weinjahr 2013 die Pfälzer Weingüter und Winzergenossenschaften gefordert wie selten ein Jahr zuvor. Am Ende einer ungewöhnlich späten, arbeitsintensiven Lese stehen indes Weine, wie sie viele Weinliebhaber schätzen: Frisch und fruchtig und mit moderatem Alkoholgehalt. Einzig die Menge ist unter das langjährige Mittel gesunken. Die Weinmosternte der Pfalz wird für 2013 auf 2,1 Millionen Hektoliter geschätzt, das sind 11 Prozent weniger als im vergangenen Jahr und auch weniger als im zehnjährigen Mittel.

Das Jahr der Wetterkapriolen begann schon mit einem späten Austrieb der Reben erst Anfang Mai, zehn Tage später als üblich und so spät wie zuletzt 1987. Durch einen kühlen Mai konnten die Pflanzen den Vegetationsrückstand nicht aufholen. Entsprechend spät begann die Rebblüte beim Riesling mit einem Rückstand von 18 Tagen erst am 22. Juni. Ein schöner Juli und die gute Wasserversorgung der Trauben ließen zu diesem Zeitpunkt noch auf eine zwar späte, aber doch mengenmäßig normale Ernte hoffen. Die Hauptlese begann schließlich mit Müller-Thurgau in der letzten Septemberwoche, dem der Riesling Mitte Oktober folgte. Sie wurde von einem Mix aus sonnigen und verregneten Tagen begleitet. Häufige und ergiebige Niederschläge veranlassten die Betriebe zu einer sehr zügigen Lese, die kaum länger als drei Wochen dauerte. Dabei sorgten die Betriebe durch aufwändige, selektive Lese für besondere Qualitäten, bei der sich die gute Ausbildung und die gute technische Ausstattung der Erzeuger in diesem schwierigen Jahr besonders auszahlten.

Die Vorzüge des kühleren Weinbauklimas zeigen sich bei den Weinen des Jahres 2013 besonders deutlich: Fruchtbetonte Sorten wie Riesling, Müller-Thurgau oder auch Sauvignon blanc präsentieren sich von ihrer schönsten Seite. Durch den späten Lesezeitpunkt und die kühlen Nächte sind die Aromen besonders deutlich ausgeprägt, die jungen Weine glänzen mit viel Frucht. Die etwas höheren Säurewerte lassen frische, mineralische Weine erwarten, die Alkoholwerte fallen etwas geringer aus. Von dieser Leichtigkeit und Fruchtausprägung profitieren Weiß- und Roséweine. Überzeugende Qualitäten sind auch bei den weißen und roten Burgundern zu erwarten, edelsüße Weine wurden vor allem beim Riesling eingebracht. Die durchschnittlichen Mostgewichte lagen zwischen 70° (Müller-Thurgau), 83° (Riesling) und 93° Oechsle (Spätburgunder). Beim Riesling eignen sich 35 Prozent, beim Spätburgunder 80 Prozent zur Herstellung von Prädikatsweinen. Die geringe Erntemenge ist indes ein Wermutstropfen, denn damit wird Pfälzer Wein drei Jahre nach der äußerst kleinen Ernte 2010 schon wieder zu einem knappen Gut.