Ernteerträge der Champagne unter Druck

16.10.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Reims) - Auch die Champagne gehört zu den französischen Anbauzonen wo die Trauben von Fäulnis befallen wurden. Wie in den anderen Weinregionen Frankreichs begann man auch hier später als üblich mit der Ernte - in jüngster Zeit immer unter dem Druck von abkühlendem Wetter und aufkommenden Regenschauern. Einen genauen Überblick über die durch Fäulnis bedingten Ausfälle wird man erst in einigen Tagen feststellen können, da bisher nur in bestimmten Gebieten gelesen wurde.

 

Entsprechend den Vorschriften des Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (CIVC) dürfen die Erzeuger im Erntejahr 2013 bis zu 10.000 kg pro Hektar ernten. Dazu ist es erlaubt eine individuelle Reserve von bis zu 3.100 kg pro Hektar zu verwenden, sofern der Erzeuger die Notwendigkeit nachweisen kann. Die meisten werden die Reserve nutzen auch bedingt durch eine ungleichmäßige Reifung der Trauben, vor allem in den Bereichen wo die Blühte durch den feuchten Juni gelitten hat. Dieses Problem besteht vor allem mit dem Chardonnay in der Côte de Blancs.

"Wir erwarten einen Ernteertrag von 9.000 bis 10.000 kg pro Hektar", berichtet Bruno Paillard von Champagne Paillard. Und Dominique Demarville, Kellermeister bei Veuve Clicquot meint: "Etwa gleiche Mengen erwarten wir in Ay." Wie auch in anderen Regionen haben Hagelschauer im Laufe des Sommers große Teile der Rebanlagen in der Champagne beschädigt. "Wir haben durch Hagel mindestens 30 Prozent unserer Ernte in den Rebanlagen der Côte des Blancs verloren", berichtet Perrier-Jouët, Weinmacher bei Hervé Deschamps, der maximal 9.000 kg pro Hektar aus den eigenen Anlagen in Avize und Cramant erwartet.

Fügt man die ersten Meldungen der Erzeuger zusammen, so sind die zu erwarteten Erträge dem Volumen nach je nach Region recht unterschiedlich. Zum Teil sind diese auch deutlich höher als beispielsweise in Bouzy, Verzy and Verzenay. "Wir vertrauen auf gute Qualitäten in Mesnil und Oger", sagt Dominique Demarville. "Hier hat sich der Chardonnay sehr gut entwickelt. Wir haben 10,5 bis 11 Prozent Volumen Alkohol und 9 Milligramm Säure pro Liter. Der Geschmack der Trauben ist fruchtig und ausgewogen."

Sofern die Erträge das Maximum von 13.100 kg pro Hektar überschreiten und die Qualität des Traubenmaterials hoch genug ist, dürfen die eigenen Reserven, sofern diese schlechtere Qualität haben, ersetzt werden. "Wir haben rund 80.000 Liter in Reserve. Wenn wir bei der diesjährigen Ernte gutes Material bekommen, werden wir soviel austauschen wie möglich", sagt. Fabrice Rosset, Vorsitzender von Champagne Deutz. Die Reserven, die so ausgetauscht werden gehen in diesen Fällen in die Produktion von Brandwein und können zu Fine de Champagne verarbeitet werden, sofern mindestens 50 Prozent aus der Grande Champagne und der Rest aus der Petit Champagne stammen.