Frankreichs Regierung will keine Beschränkungen für die Weinindustrie

18.10.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Das französische Ministerium für Gesundheit hat die angebliche Gesetzesänderung zum Aufdruck von gesundheitlichen Warnhinweisen auf Weinetiketten bestritten. Außerdem plane die Regierung keine Erhöhung der Weinsteuer und ebenfalls keine Einschränkungen bezüglich der Werbung für Weine im Internet. Entgegen den Behauptungen der Lobbygruppe "Vin & Société" hätte die Behörde keine Maßnahmen für neue Regelungen im Weinsektor in Planung, so ein Sprecher der Regierung (wir berichteten: "Französische Weinlobby warnt vor Anti-Alkohol-Politik")

 

Dennoch ist ein Teil der Weinindustrie und allen voran die Lobbygruppe "Vin & Société" pessimistisch in Hinsicht auf die Versprechen der Regierung. Auch dem französischen Minister für Landwirtschaft, der vor kurzem noch vermeldete, "...es liegen keinerlei Anträge auf Gesetzesänderungen für die Weinindustrie vor...", will man nicht glauben. Vor allem fürchtet man sich vor der Macht der französischen Anti-Alkohol-Lobby, der man zutraut dafür zu sorgen, dass entsprechende staatliche Maßnahmen mittelfristig in die Wege geleitet werden.

Audrey Bourolleau, Sprecherin der Vin & Société bestätigt, dass ihre Gruppe im Zuge der Gesundheitsreform Verständnis für Warnhinweise auf Etiketten und auch für Regelungen einer angepassten Weinwerbung habe. "Aus diesem Grund haben wir ja auch eine zwischenstaatliche Kommission vorgeschlagen, die Belange der Weinindustrie und der Weinkultur bewerten kann", erklärt Audrey Bourolleau. "Im Zuge der anstehenden und bis März nächsten Jahres andauernden Debatten bezüglich des zu reformierenden nationalen Gesundheitssystems könnte so eine Einrichtung der Regierung wichtige Informationen liefern."

Dem gerade veröffentlichten Aktionsplan der französischen Regierung zum Thema Drogen und Suchtmittel ist zu entnehmen, dass 8,8 Millionen Franzosen regelmäßig Alkohol zu sich nehmen, was bedeutet, diese Konsumenten trinken an mindestens zehn Tagen im Monat Alkohol. Der Aktionsplan richtet sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene, die durchschnittlich sechs Drinks pro Tag in dem genannten Zeitraum konsumieren.

Zur Abwehr unüberlegter und der Weinindustrie schädigender Gesetze hat die Vin & Société eine Webseite (siehe Tipp) eingerichtet. Über 250.000 Besucher haben diese Seite bereits in den ersten zwei Wochen seit dem Start der Infoseite besucht - Tendenz steigend.