Kurniawan-Prozess Teil II von VII: Quellen der Auktionsweine geheim gehalten

24.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - In einer Serie von sieben Beiträgen reflektieren wir den Prozessverlauf um den mutmaßlichen Weinbetrüger Rudy Kurniawan vor dem New Yorker Bezirksgericht unter Vorsitz des Richters Richard Bermann: Im Zeugenstand des heutigen Prozesstages wurden Antonio Castanos Beltran vom Restaurant Guido in Los Angeles und der Milliardär, Kohle- und Erdölmagnat sowie Weinsammler Bill Koch befragt. Baltran wurde als Mittelsmann missbraucht und Koch fühlt sich betrogen.

 

Antonio Castanos Beltran sagte aus: "Kurniawan hat mich in 2006 mehrfach aufgefordert seine Weine in meinem Namen zu versteigern. Kurniawan selbst wollte anonym bleiben. Ich habe im Schnitt fünf Prozent vom Erlös bekommen und insgesamt etwa 400.000 US-Dollar aus diesem Arrangement mitgenommen."

Die Frage ob Kurniawan ihm (Beltran) untersagt habe, seinen Namen bekannt zu geben beantwortete Beltran mit einem klaren "Ja".

Bill Koch, der seinerseits sechs Jahre gegen Weinfälscher prozessiert hat, sagte aus: "Niemand möchte hintergangen oder betrogen werden. Ich habe allein für 219 Flaschen aus Burgund, die nachweislich von Kurniawan stammen, 2,1 Millionen US-Dollar ausgegeben."

Die Staatsanwaltschaft zeigte dem Gericht zwei angeblich gefälschte Weine aus der Sammlung von Bill Koch - ein 1947 von Petrus und ein 1934 der Domain de la Romannée-Conti, die Koch bei einer Auktion von Acker Merral & Condit im Jahr 2006 ersteigert hatte. Ob diese Beiden von Kurniawan stammen, blieb in der Verhandlung vorerst noch unklar. Nach Aussage von Koch schätze er, dass sich bis zu 500 Fälschungen in seiner Weinsammlung befinden, die zwar nur ein Prozent des Volumens ausmachen, aber rund ein viertel des Wertes darstellen würden

"Ich beschäftige längst einige Experten aus den verschiedensten Bereichen, um die Echtheit meiner Weinsammlung zu prüfen", erklärte Koch. "Unter diesen Experten sind auch welche, die sich mit Glas und Klebstoffen auskennen. Außerdem bringe ich die Weine zu den Erzeugern, sofern wir uns unsicher sind."

Auf die Aussagen von Bill Koch reagierte das Verteidigungsteam von Kurniawan mit dem Hinweis, dass ihr Mandant nur einer unter vielen Einzelnen sei, die in Welt der feinen Weine geraten und damit auch im Bereich der Weinfälschungen gefangen gewesen seien.