Kurniawan-Prozess Teil V von VII: Jury entscheidet auf schuldig

27.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Der wegen Weinfälschung und Betrug in mehrere Fällen angeklagte Rudy Kurniawan erwartet eine lange Gefängnisstrafe. Die Jury brauchte nur einen halben Vormittag für ihren Entschluss - schuldig. "Die Jury kam weit schneller zu einer Entscheidung als ich es erwartet hätte", sagte Richter Richard Bermann. In einer Serie von sieben Beiträgen reflektieren wir den Prozessverlauf um den mutmaßlichen Weinbetrüger Rudy Kurniawan vor dem New Yorker Bezirksgericht unter Vorsitz des Richters Richard Bermann. Heute: Die Entscheidung der Jury...

 

In einer Verhandlungswoche wurden immer mehr Beweise vorgestellt und Zeugen vernommen. Zentrales Thema war die Observierung und anschließende Durchsuchung des Hauses von Kurniawan. Verdeckte Fenster hatten anfänglich die Beobachter gehindert, aber bei der Begehung der Räume entdeckten die Beamten eine Fälscherfabrik. Es wurden nicht nur gefälschte Weine und mit handelsüblichem Farbdrucker gedruckte Etiketten namhafter französischer Erzeuger gefunden, sondern auch alle nötigen Utensilien, um aus billigen Weinen teure und begehrte Weine zu zaubern.

Unter vielen Anschuldigungen war auch bezeichnend die Aussage des französischen Weinmachers Laurent Ponsot, der als Zeuge vor Gericht bemerkte: "Eine Domaine Clos Saint-Denis 1945 kann es nicht geben. Wir nutzen diesen Namen erst seit 1982.

Jerome Mooney, Anwalt des Angeklagten kommentierte das Urteil der Jury, dass sein Mandant, sofern er verurteilt werde sofort in Berufung gehen werde. Sollte Rudy Kurniawan verurteilt werden, was nun zu erwarten ist, so drohen ihm mehrere Jahrzehnte Gefängnis. Richter Berman verkündete, dass die Verteidigung am 28. März 2014 einen Presentence Report PSIR (Rechtsbegriff, der die Vita einer Person beleuchtet, die eines Verbrechens beschuldigt wird bevor es zu einer Verurteilung kommt, um etwa mildernde Umstände zu erreichen) vorlegen soll. Das Urteil werde dann am 24. April 2014 gesprochen.

Die Staatsanwaltschaft bemerkte zur Entscheidung der Jury, dass Rudy Kurniawan in seinem "Zauberkeller" über Jahre unglaublich wertvolle Weine kreiert habe. Er habe so Weinliebhaber und Erzeuger auf der ganzen Welt betrogen. Er habe Weine in den Verkauf gebracht, die nie existiert hätten. "Rudi Kurniawan hat mit seiner Zaubershow die Gemeinschaft der Weinliebhaber und Weinsammler sogar mit selbstgemachten Expertisen in die Irre geführt", sagte der Staatsanwalt Joseph Facciponti. "Ich hatte zu Anfang schon bemerkt, dass dies ein Fall über Gier und Lügen wird - nun ist es so geworden. Die Magie in Kurniwans Keller war wirklich nur Magie - heute ist daraus Schall und Rauch geworden."