Kurniawan-Prozess Teil VII von VII: Verteidigung beklagt fehlende Zeugen

29.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Kurz nach dem Schuldspruch der Jury gegen den Weinbetrüger Rudy Kurniawan planen seine Anwälte bereits Rechtsmittel einzulegen. "Für uns war es fast unmöglich nicht feindlich gesinnte Zeugen zu finden. Einige wären in Frage gekommen, aber uns war das Risiko in der Hauptverhandlung zu groß", sagt Jerome Mooney, Hauptverteidiger des Angeklagten. Und in der Tat war nur ein Zeuge der Verteidigung aufgerufen, Weinexperte Cornelius Robert Collins. Dieser zeugte sich aber nicht sonderlich überzeugend.

 

"Alle Mitarbeiter Kurniawans sind bei seiner Festnahme geflohen und untergetaucht", berichtet Jerome Mooney. "Diese wären sicher auf seiner Seite gewesen und hätten ihn entlasten können. Das sie nicht auffindbar waren ging allein zu Lasten unseres Mandanten."

Einer der Hauptzeugen der Staatsanwaltschaft, Winzer Aubert de Villaine, Mitinhaber der Domaine de la Romannée-Conti, der unwissentlich im Vorfeld Rudy Kurniawan den Spitznamen "Mr. Conti" gab, sagte nach dem Urteil gegenüber der Presse: "Ich bin nicht erfreut, wenn ein Mann verurteilt wird, aber Rudy Kurniawan ist schuldig. Ich hoffe, dass die Verurteilung einer der führenden Köpfe der Fälscherszene dieser eine Lehre sein wird."

Die Verteidigung Kurniawans bereitet jetzt den "Presentence Report PSIR" (Rechtsbegriff, der die Vita einer Person beleuchtet, die eines Verbrechens beschuldigt wird bevor es zu einer Verurteilung kommt, um etwa mildernde Umstände zu erreichen) für Ende März vor. Darüber hinaus arbeitet die Verteidigung bereits an einem Appell über diesen Zeitpunkt hinaus, der zu einem Wiederaufnahmeverfahren führen soll.

Rechtsexperten erwarten bei der Verkündigung des Strafmaßes am 24. April durch Richter Richard Bermann eine Haftstrafe für Kurniawans zwischen 20 und 40 Jahren für den Versuch der Fälschungen und den Verkauf von gefälschten Weinen in einem Wert von mehr als einer Million US-Dollar und eines betrügerischen Darlehns in Höhe von drei Millionen US-Dollar. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.