Bordeaux 2013: Pontet-Canet überrascht den Weinhandel

04.04.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Jetzt wo die En-Primeur-Woche in Gang kommt, setzte Château Pontet-Canet zu Beginn ein erstes Initial, das bei den Weinverbänden Anlass zur Sorge gibt. Mit einem Preis von 60 Euro pro Flasche - gleich wie in 2012 - überrascht Alfred Tesseron, Eigner von Pontet-Canet, viele andere Châteaux und die Negociants.

 

"Was für Pontet-Canet vielleicht klug überlegt ist, ist unklug für das Kollektiv", kommentiert Alain Raynaud, Präsident des Grand Cercle des Vins de Bordeaux (Vereinigung der Erzeuger für Bordeaux Weine). "Es ist verständlich, wenn Pontet-Canet seinen Preis sichern will, aber es ist das völlig falsche Signal für den Grand Cercle. Um sich in etwa anzugleichen müssten die teurer gepreisten Weine nun 30 Prozent nachlassen."

Dazu erwidert Alfred Tesseron: "Wir bleiben bei unserer Preisangabe. Ich bin sicher, dass dieser Preis meinem Wein entspricht. Bei der En-Primeur können die Fachleute dies selbst beurteilen." Tesseron bestätigt auch, dass alle seine Weine, die er auf den Markt gebracht habe (etwa 80 Prozent seiner Ernte), ausverkauft seien. Negociants berichten, dass die Weine Pontet-Canet allerdings noch alle in Bordeaux lagern und noch nicht exportiert worden wären.

"Wir haben letzte Woche gerade mal 12 Flaschen von Pontet-Canet verkaufen können", sagt Bud Cuchet von Fine & Rare. "Im Vergleich dazu haben wir letztes Jahr bereits 2160 Flaschen direkt nach Bekanntgabe des Preises absetzen können. Wir werden für ein weiteres Engagement nun erst die En-Primeur abwarten, die Weine verkosten, bevor wir unseren Kunden ein Angebot unterbreiten."

Eher positiv sieht Robert Lench vom Bordeaux Wine Investment (BWI) die Preisangabe von Pontet-Canet. "Wir befürworten durchaus, dass Alfred Tesseron sich mit seinem Preis von den anderen Châteaux distanziert und seine Wein klar auszeichnet. Aber auch wir verändern ab diesem Jahr unsere Kontigentierung. Die ganze Art der Zuweisung hat sich verändert, denn die Châteaux halten sich nicht an den bisherigen Codex - sie wollen jetzt ihren Gewinn im Voraus. Wir wissen noch nicht, wie wir darauf reagieren sollen."