Chinesen kaufen Château Viaud in Lalande-de-Pomerol

02.02.2011 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Lalande-de-Pomerol) - Philippe Raoux, Eigner u.a. von Chateau d'Arsac in Margaux hat eines seiner weiteren Güter, Château Viaud in der Appellation Lalande-de-Pomerol an den chinesischen Agro-Multi COFCO nach langjährigen Verhandlungen verkauft. Die Kaufsumme für die 21-Hektar Domaine, die Raoux selbst erst 2001 erworben hatte, wurde nicht genannt. Rechnet man den bekannten Mindestpreis von 150.000 Euro pro Hektar hoch, so dürften die Chinesen für Anwesen, Kellerei und Rebanlagen ca. 3,5 bis 4 Millionen Euro gezahlt haben.

 

„Der erste Besuch der Manager von COFCO war im April 2008“, sagt Raoux. „Seitdem haben wir verhandelt, um vor kurzem nach über zwei Jahren zum Abschluss zu kommen. Im Laufe der Zeit entstand dann eine Beziehung, die nun in eine weit reichende Partnerschaft übergeht“.

COFCO, Chinas größter Agro-Konzern, ist ein Staatsunternehmen, dessen Portfolio Getreide, Lebensmittel, Im- und Export und auch den F&B-Großhandel für die Gastronomie umfasst. Insgesamt sind 80.000 Mitarbeiter beschäftigt, die in diversen Tochtergesellschaften strategisch in ganz China verteilt sind. Außerdem ist COFCO führend in der heimischen Produktion von Wein, verbunden mit der eigenen Handelsmarke Great Wall mit landesweiter Vertriebsstruktur. Das Fortune Magazin listet COFCO unter den TOP-500 der weltweit größten Unternehmen.

Neben dem Kauf von Viaud wird die COFCO nun auch Vertriebspartner von Château d´Arsac, dessen Weine demnächst via der „Great Wall“-Strukturen in den chinesischen Markt gehen. Und ebenso wird die COFCO mit Chamvermeil, dem französischen Markführer im Online-Weingeschäft, ebenfalls ein Handelsunternehmen von Philippe Raoux, eine enge Kooperation führen, um dessen Weinportfolio in China zu vertreiben.

Der Vorteil für die Chinesen liegt auf der Hand - Sie haben nicht nur eine renommierte Domaine im Bordeaux erworben, sondern gleich auch eine der führenden französischen Handelsunternehmen mit Zugriff auf ein breites und begehrtes Weinportfolio mittels Partnerschaft langfristig gebunden.

Aber wer denkt, dass Philippe Raoux keinen Vorteil hätte, der täuscht sich. Sein Sohn Pierre arbeitet schon seit einem Jahr in der Zentrale der COFCO in Beijing und hat dort den Posten eines Marketing-Experten übernommen und sich nebenbei schon dauerhaft in China angesiedelt. Damit erreicht die Familie Raoux eine Verflechtung in bester Position und eine strategische Partnerschaft mit dem mächtigsten chinesischen Weinplayer auf einem der interessantesten Weinmärkte der Welt. Voila, une affaire!