Ernteprognose für Frankreichs Weinregionen

02.09.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Montreuil) - Die französischen Weinbauern können dieses Jahr wieder auf eine gute Ernte hoffen: Es würden 45,4 Millionen Hektoliter erwartet – rund 11 Prozent mehr als noch in 2013, teilte das staatliche Institut für landwirtschaftliche Erzeugnisse, FranceAgriMer, am Montag in Montreuil bei Paris mit. "Nach zwei Jahren extrem niedriger Ernten sind wir bei einer Rückkehr eher zur Normalität", erklärte dessen Präsident Jérôme Despey. Der Durchschnitt der Ernte in den Jahren 2009 bis 2013 lag bei rund 45,6 Millionen Hektoliter.

 

Patrick Jestin, CEO bei Dourthe Bordeaux meint: „Die Situation ist 2014 wirklich anders als noch im Vorjahr. Mit besten Wetterbedingungen im Frühling und unbehinderter Blüte sind wir jetzt soweit, in der ersten Septemberwoche die Ernte zu beginnen.“ Hingegen ist wegen der Trockenheit im Frühling mit anschließendem Hagel in der südwestfranzösischen Region Languedoc-Roussillon eher ein Rückgang absehbar. Hier haben einige Erzeuger bis zu 80 Prozent ihrer Ernte verloren. Die Gesamternte im Languedoc soll sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp zehn Prozent auf geschätzte 12,4 Millionen Hektoliter verringern.

Anderswo in Frankreich, beispielsweise in Burgund, Beaujolais und entlang der Rhone werden die Erzeuger wohl kollektiv bis zu acht Prozent höhere Ernte im Vergleich zum Vorjahr einbringen können. Allerdings sind die Ernteerträge in Burgund je nach Appellation sehr unterschiedlich. Auch hier gab es stellenweise schon im dritten Jahr hintereinander starken Hagel, vor allem in Pommard und Volnay.

Weiter nördlich in der Champagne, im Elsass und Val de Loire werden deutlich bessere wie auch höhere Erntemengen als noch in 2013 erwartet. Vorhergesagt sind für die Champagne 13 Prozent, für das Elsass 18 Prozent und für die Loire circa zehn Prozent mehr Menge.

„Die besseren Wetterbedingungen in diesem Jahr nach zwei verheerenden Jahren sind sehr erleichternd beobachtet worden“, hob Despey hervor. Denn die Lagerbestände der Branche seien sehr gering, wodurch es bereits zu Lieferproblemen in allen Regionen komme. Auch die Qualität sei dieses Jahr trotz des Regens der vergangenen Wochen ordentlich. Das Wetter in den nächsten Wochen kann den Weinbauern aber noch einen Strich durch die Rechnung machen: Die Ernte hat in Südfrankreich gerade erst begonnen und dauert in ganz Frankreich bis zum Oktober an.