Frankreich reimportiert Weine im Wert von 140 Millionen Euro

20.02.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordaux) - Die neuesten Statistiken der französischen Zollbehörden belegen für 2012 einen Reimport für Rote Bordeaux im Wert von 48 Millionen Euro. In 2011 lag der Wert der Reimporte sogar bei 62,8 Millionen Euro und in 2010 bei 39,7 Millionen Euro. Während das Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) dies als normale Praxis beschreibt, sind einige Beobachter der Weinszene dennoch besorgt, weil in vielen Fällen niemand die Reisegeschichte der Weine ab Verkauf bis zur "Heimkehr" kennt. Gerade Investoren sind bezüglich der Herkunft eines Weines sensibel, denn die wahrgenommene Qualität kann durch eine fehlende oder lückenhafte Herkunft die Preise der Weine stark beeinflussen.

 

Auch Burgund reimportierte in 2012, zwar nicht im gleichen Maßstab aber dennoch Weine im Wert von sieben Millionen Euro. "Genaue Angaben kann ich nicht machen. Aber jeder in der Weinszene weiß, das viele der großen Negociants aus Bordeaux bei günstigen Wechselkursen in Weine, insbesondere denen aus Bordeaux, investieren und somit kommen diese Weine von internationalen Märkten wieder zurück", berichtet Louise Domenitz von eProvenance, einem Unternehmen spezialisiert auf temperaturgesteuerte Weintransporte.

Laut der CIVB haben die Franzosen allein in 2012 eine Million Flaschen eigener Herstellung wieder reimportiert. "Die Reimporte machen der Menge nach nur drei Prozent des Exportvolumens aus - was sehr wenig ist", sagt Valerie Descudet, Sprecherin des CIVB. "Und nur sehr wenige Weine kommen von außerhalb Europas wieder zurück. Bekannt ist auch, dass einige internationale Händler französische Bulkweine importieren, im Ausland abfüllen lassen und die Weine dann international vermarkten, auch in Frankreich."

"Die Schlüsselfrage ist: wo kommen die Weine her und sind diese auch korrekt deklariert? Diese Frage sollte mehr diskutiert werden und das Procedere des Reimportes müsste bekannter gemacht werden. Und Vorsicht ist immer geboten, wenn die Weine beispielsweise von Hongkong kommen", sagt James Swann in Diensten des britischen Weinhändlers Brocour. Und Charles Sichel, Exportdirektor beim Bordeaux Negocian Maison Sichel meint: "Einige Kollegen haben Weine aus ihren Lagern aus Japan zurückgeholt. Dies begründet sich wahrscheinlich allein auf günstigen Wechselkursen. Wir bei Maison Sichel kaufen ausschließlich direkt ab Châteaux - Reimporte interessieren uns nicht."