Hugel-Weine im Supermarkt: „Es ist der Mangel an Ethik“

15.10.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Riquewihr) - Die elsässische Winzerfamilie Hugel hat öffentlich ihren Unmut darüber geäußert, dass die Weine des Hauses ohne ihr Wissen in einem der größten Supermärkte Frankreichs zum Verkauf angeboten werden. Etienne Hugel beschwert sich auf der eigenen Webseite, nachdem entdeckt wurde, dass der Supermarkt E. Leclerc aktuell seinen Jahrgang 2012 anbietet, nachdem auch sein Jahrgang 2011 im gleichen Markt bereits vor einem Jahr angeboten wurde.

 

Tatsächlich werden Hugel-Weine für 13,50 Euro in einigen Filialen von E. Leclerc, darunter auch in einer Filiale in Straßburg, angeboten. Etienne Hugel, der für den Vertrieb verantwortlich zeichnet, hat seinen Händlern ausdrücklich untersagt, seine Weine an Supermärkte weiterzureichen. „Es ist der Mangel an Ethik“ erregt sich Etienne Hugel. „Es ist unser Recht als Produzent darauf hinzuwirken wo und wo nicht unsere Weine verkauft werden. Jeder unserer Abnehmer weiß, dass wir Supermärkte nicht unterstützten und auf keinen Fall wünschen, dass unsere Weine bei Discountern angeboten werden. Die Supermärkte nutzen natürlich hochkarätige Weine, um Kunden anzulocken. Diesbezüglich fühlen wir uns missbraucht.“

Hugel glaubt zu wissen, wer den Wein an Leclerc weitergeleitet hat. Gegenüber diesem Wiederverkäufer hat er sich ausdrücklich ausgebeten, seine Weine nicht an Märkte zu verkaufen. „Der Supermarkt hat die Hinweise auf den Wiederverkäufer von den Kartons entfernt“, erklärt Hugel. „Aber wir haben unsere Flaschen nummeriert. Und so ist es leicht für uns, den Weg der Weine nachzuvollziehen.“

Die Domaine Hugel im elsässischen Riquewihr exportiert rund 92 Prozent ihrer Produktion. Vom Rest wird die Hälfte ab Hof verkauft und die andere Hälfte nehmen kleine Weinläden oder Restaurants der Umgebung auf. Der Discounter Leclerc hat sich noch nicht geäußert. In Hugels Blog dementiert ein Marktleiter von E. Leclerc den Verkauf von Hugel-Weinen in den Filialen in energischer Weise und erwähnt, dass Anwälte kontaktiert worden seien, um sich gegen die Verleumdungen seitens Hugel zu wehren.