Bordeaux 2014: US-Käufer sind auf Kurs für En Primeur

30.03.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) Aus dem Kreis der Weinhändler diesseits des Atlantiks ist zu vernehmen, dass das Interesse der US-Käufer an der En Primeur Kampagne gestiegen sei, obwohl diese sich wegen der noch nicht bekannten Preisgestaltung der Châteaux eher zögerlich verhalten würden. Und in der Tat - in den letzten drei Jahren haben sich US-Händler und mittelbar durch diese auch die US-Verbraucher weitgehend von der Eu Primeur distanziert. Dieser Trend soll sich nun aber teilweise umkehren, so die Hoffnung in Bordeaux.

 

"Die Amerikaner sind wieder auf Kurs", meint Philippe Larche, Verkaufsdirektor beim Negociant Vintex mit Sitz in Bordeaux, nun kurz vor dem Start der En Primeur Wochen. "Sie haben sich vier Jahre weitgehend verweigert. Nun müssen Sie in Übersee ihre Vorräte wieder auffüllen. Und wenn sie spüren, dass der Jahrgang 2014 von guter Qualität ist, wird sie das zusätzlich motivieren."

Mark Wessels vom Importeur MacArthur mit Sitz in Washington meint, dass er erstmals seit 2010 wieder die En Primeur besuchen wird. "Ich habe von einem guten Jahrgang 2014 gehört, sagt Wessels. In den Jahren 2011 bis 2013 hatte ich solche Vorschusslorbeeren nicht vernommen. Wenn wir zuschlagen, dann hoffe ich, dass unsere Kunden die Weine kaufen werden". Den US-Käufern gereicht zudem der erstarkte Dollar zum Vorteil. Im vergangenen Jahr lag der Dollar-Kurs gegenüber dem Euro bei 1,39 US-Dollar, in 2010 noch bei 1,42 US-Dollar. Aber dieses Jahr ist der Kurs weit freundlicher er liegt bei 1,10 jetzt kurz vor der En Primeur. In Verbindung mit vernünftigen Preisen könnten die En Primeur Kampagne so zu einem Weinfest für die Amerikaner werden.

"Wir sind es ja gewohnt, dass die Preise in Bordeaux mal nach oben, dann mal nach unten gehen. Diese sind natürlich auch Abhängig vom Jahrgang und dem Bedarf der Käufer", sagt Tim Hong, Mitarbeiter im Vertrieb bei Total Wine, ebenfalls aus Washington. "Meine Hoffnung ist, dass wir, aufgrund des starken Dollar-Kurses, in Anbetracht der letzten schwierigen Jahrgänge in Bordeaux, einhergehend mit vernünftigen Preisen, einkaufen können." Allerdings könnte die Stärke des Dollars gegen die aktuelle und für die kommende Kampagne in 2015 sprechen. "Wenn die Stärke des Dollar Kurses über weitere 12 oder sogar 18 Monate anhält, dann wäre zu überlegen, ob wir dieses Jahr erneut aussetzen, um dann noch billiger beim Jahrgang 2015 zuzuschlagen", sagt Wessels.

Bei den US-Händlern hält sich unisono die Hoffnung, dass der Jahrgang 2014 eine bessere Qualität bietet als der aus 2013 und sie hoffen auf niedrigere Preise. "Ich schaue zurück auf den Jahrgang 2008, als einen trefflichen Punkt, die Diskussion zu beginnen", sagt Chris Adams, CEO beim Importeur Cherry Lehmann mit Sitz in New York. Auch eine Reihe von Händlern aus Großbritannien haben im Vorfeld ihre Kontaktleute bei den Châteaux telefonisch daran erinnert, sich die Preise aus dem Jahr 2008 als Vorbild zu nehmen. Allerdings haben Sie noch keinen 2014 probiert. Einen wichtigen Faktor bei der Preisgestaltung schreiben die US-Händler Robert Parker zu, dessen heiß erwarteten Bewertungen die Preise der Châteaux beflügeln aber auch dämpfen können.