Prosecco DOC & DOCG - hohe Hoffnungen für den charmanten Prickler

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 25. September 2015


ITALIEN (Valdobbiadene) - Nach der schwierigen Ernte in 2014, eingetrübt durch starke Niederschläge im August letzten Jahres, kommt nun für die bereits angelaufene Ernte eine erhoffte optimistische Meldung: „Wir sind sehr optimistisch für die diesjährige Ernte, dank eines warmen Sommers“, heißt es in Pressenotizen führender Erzeuger aus der italienischen Proseccoregion Treviso.

"Wir hatten einen guten Sommer - völlig anders als im letzten Jahr, der schrecklich war, jeden Tag hat es damals im August geregnet", berichtet beispielsweise der Produzent Piera Martellozzo, wo bereits in vergangener Woche die Ernte der weißen Trauben begonnen wurde. Allgemein wird in den Prosecco produzierenden Gebieten mit einer leicht geringeren Erntemenge als durchschnittlich gerechnet, wogegen eine steigende Nachfrage steht. Auch bei Domus Vini ist man optimistisch, die gerade ihre Ernte gestartet haben - rund 15 Tage früher als noch in 2014. Und Vini La Delizia bestätigt den allgemeinen Optimismus: "Unsere Trauben haben viel Sonne erhalten, Regen hatten wir nur vereinzelt. Auch wir sehen einer sehr guten Ernte entgegen. Besonders erfreut sind wir über den Zustand der Trauben für unsere Weißweine. In der letzten Zeit hatten wir warme Tage und kühlere Nächte. Dies wird sich in besonderer Weise auf die Duftstoffe in unseren Weißweinen auswirken." 

Prosecco ist, besser gesagt war, eine weiße Rebsorte in den traditionellen nordöstlichen Anbaugebieten Italiens. Seit dem 1. Januar 2010 gibt es Prosecco als Rebsorte nicht mehr. Ab diesem Datum heißt diese Glera, - der beliebte Prickler wird aber immer noch Prosecco genannt. Grund dieser Umstellung waren die vielerorts außerhalb Italiens abgefüllten "Prosecco"- teilweise sogar in Dosen. Da die Rebsorte ausschlaggebend war, konnten so beispielsweise auch deutsche Produzenten Prosecco herstellen. Deutsche Kellereien hatten sich inzwischen das Recht erstritten, selbst Prosecco abzufüllen.

Um das uritalienische Markenzeichen zu schützen, war die Reaktion in Italien vorhersehbar. Eine Verordnung des italienischen Ministeriums für Landwirtschaft und Weinbau, datiert auf Juli 2009, bestimmte die Umbenennung der Rebsorte Prosecco in Glera. Der Name stammt aus der italienischen Region um Triest, wo die Sorte Prosecco traditionell Glera genannt wurde. 

Seit Januar 2010 ist die Bezeichnung Prosecco eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die nur für Weine - egal ob diese als Stillwein, Frizzante (Perlwein) oder Spumante mit dem Zusatz „Superiore“ (Schaumwein) auf den Markt kommen, verwendet werden darf, deren Trauben aus einem festgelegten Gebiet geerntet wurden. Dieses Gebiet - rund 5.000 Hektar - liegt zwischen den Städten Conegliano und Valdobbiadene in der Provinz Treviso. Die höchste Kategorie eines Prosecco, der zu mindestens 85 Prozent aus Glera-Trauben vinifiziert werden muss, ist die DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) mit der Bezeichnung "Conegliano Valdobbiadene". Die Klassifikation IGT (Indicazione Geografica Tipica) gibt es nicht mehr und wurde stattdessen mit DOC (Denominazione di Origine Controllata) aufgewertet.

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