Weinindustrie fordert neues Image für australische Weine

11.02.2015 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Der Vorsitzende des Fachverbandes Wine Australia, Brian Walsh, glaubt, dass die Weine Australiens ihre Eigenständigkeit erreichen, wenn Sie nicht mehr automatisch mit den Weinen aus der „alten“ Weinwelt verglichen werden. „Das wird aber noch eine Generation dauern und dazu müssen wir den Fokus auf das Terroir legen, um dies zu erreichen. Außerdem müssen wir jegliche Mittel einsetzen, um die Qualität unserer Weine herauszustellen“, sagt Walsh am Rande der jährlichen Präsentation australischer Weine für den Handel in London.

 

Walshs Worte begleiten positive Signale für den australischen Exportmarkt. Insgesamt stiegen die Exporte im Jahr 2014 um 1,9 Prozent in der Menge, was einem Volumen von 700 Millionen Liter und 1,82 Milliarden AUD (rund 1,24 Milliarden Euro) im Wert entspricht. „Es ist ermutigend, erstmals nach 2007 ein Wachstum für den australischen Weinexport feststellen zu können. Die steigende Nachfrage vor allem nach hochwertigen Weinen ist ein wichtiger Faktor für den Zuwachs im Export“, kommentiert Andreas Clark, CEO bei Wine Australia, die Zahlen.

Walsh wie auch Clark führen die positive Entwicklung auf die harte Arbeit der Erzeuger und Verbände zurück. Beide sehen die feinen Weine Australiens nunmehr auf gleichem Niveau wie sie die Spitzenweine aus den klassischen europäischen Weinländern längst haben. „Großbritannien ist nach wie vor der zentrale Markt und das Einfallstor für australische Weine in Europa“, meint Walsh. „... das wird auch so bleiben und daran wollen wir auch nichts ändern“, ergänzt Clark. Beiden Vertretern der Organisationen ist klar, dass der Erfolg australischer Weine in Europa von deren Qualität und der Bekanntheit der Marken abhängt. „Wir müssen weniger unsere Weine mit denen aus alten Weinwelt vergleichen, sondern stattdessen die Vorzüge unsere Weine in den Fokus stellen“, sagt. Walsh.

Und so konzentrieren sich die australischen Experten für Weinbau und Marketing auf die Rebsorten, deren besondere Qualitäten und das Terroir ihrer Weinregionen. Dazu laufen längst mehrere Forschungsprojekte, um die Geologie der einzelnen Anbauzonen noch intensiver zu analysieren und damit Terroirs mit ihren Böden, Temperaturen, Niederschlags- und Lichtverhältnissen zu bestimmen. Parallel  dazu werden Werbemaßnahmen geplant, um in Kooperation mit Vertriebsexperten zukünftige Exporte zu stärken und Absätze zu vermehren.

„Terroir ist ein global genutztes Wort. Frankreich hat es geschafft, diesen Begriff auf ein qualitativ hohes Niveau zu heben und mit ihren Weinen in Verbindung zu bringen“, sagt Walsh. „Unsere Herausforderung besteht zukünftig darin, den australischen Weinen eine adäquate Note zu geben. Denn auch wir haben Böden und Klimate, die unverwechselbar sind und unseren Weinen eine besonderen Charakter verleihen, der nicht kopiert werden kann.“