Weinmärkte im Preiskampf

22.01.2015 - arthur.wirtzfeld

UK (London) - Die ersten Umsatzzahlen für Weinverkäufe der großen britischen und amerikanischen Handelsketten während der Jahresfeste Christmas und Thanksgiving sind eingetroffen – und wirken ernüchternd. So berichtet die britische Handelskette Majestic von einem harten Preiskampf, der laut Robert Mondavi, Eigner des US-Handelsriesen Constellation Brands, härter als erwartet gewesen wäre. Laut Constellation Brands sei der Nettoverkauf für das letzte Quartal des vergangenen Jahres um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

 

„Diese Schwäche auf dem US-Markt war nicht vorhersehbar“, erläutert Rob Sands, CEO bei Constellation Brands, die neben Mondawi auch so bekannte Marken wie Crawford, Ravenswood oder Inniskillin im Portfolio haben. „Den Grund hierfür sehen wir in der Diskontierung am unteren Ende des Marktes, was den Preisverfall auf dem Gesamtmarkt eingeläutet hat“, meint Sands. Währenddessen sank der Aktienkurs für die Handelskette Majestic in Großbritanien Anfang dieses Jahres um 20 Prozent. „Dies ist der Gewinnspanne geschuldet, die wir aufgrund des härter gewordenen Preiskampfes reduziert haben“, erklärt Majestic-Chef Steve Lewis.

Noch kurz vor Jahresende rechnete Majestic mit einem Zuwachs von rund vier Prozent für das letzte Quartal des vergangenen Jahres. Aber aufgrund regionsspezifisch bereinigter Umsätze wurde es letztlich nur ein Prozent plus im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2013. „Das vergangene Christmas-Geschäft war eine besondere Herausforderung. Es war gekennzeichnet durch ein hohes Maß an gezielten Aktivitäten des gesamten Wettbewerbs, inklusiv des Online-Marktes. Ich denke, dass dieser Trend auch 2015 anhalten wird“, resümiert Steve Lewis.

Britische Supermarktketten wie Tesco und Sainsbury berichten ebenfalls von einem ungewöhnlichen harten Weihnachtsgeschäft – beide Discounter haben bisher allerdings keine Daten veröffentlicht. Neben dem allgemeinen Preiskampf haben die etablierten Handelsketten in Großbritannien den Ausbau der Weinabteilungen von Lidl und Aldi als Grund für die Preissenkungen ausgemacht. Sowohl Lidl als auch Aldi konnten ihre Marktanteile auf dem britischen Weinmarkt innerhalb der letzten 12 Monate merklich erhöhen. Während Aldi sich mit der Veröffentlichung von Verkaufszahlen vornehm zurückhält, gibt Lidl immerhin bekannt, dass die Umsätze mit Schaumweinen deutlich zum Jahresende gestiegen seien. Der Umsatz mit Prosecco habe sich sogar verdreifacht, auch wenn „der Mengenabsatz mit Champagne weiterhin führend und der Absatz mit Cava sehr gut gelaufen wäre“, sagte ein Sprecher von Lidl, ohne bestimmte Mengen bekannt zu geben.