Domaine Serene: Entscheidung pro Kork mit Garantie

08.03.2016 - arthur.wirtzfeld

USA (Oregon) - Die Diskussion um Kork und Schraubverschluss ist längst nicht beendet - Vor- und Nachteile hin und her. Während mittlerweile auch Top-Winzer ihre besten Weine mit Schraubverschlüssen versehen, steht dem gegenüber der Weinliebhaber, der es traditionell mag - das Marketing und Standing der Weingüter spielt dabei eine entscheidende Rolle. Noch steht die Wertigkeit, der mit echtem Kork verschlossener Weine, obenan, jedenfalls bei vielen Konsumenten. Dem gegenüber steht der Verdruss nach Öffnen eines feinen Weins, wenn dieser korkt.

 

Erzeuger wie die Domaine Serene aus Oregon stemmen sich nach wie vor gegen den Trend der Schrauber, während prominente Nachbargüter beim Schraubverschluss bleiben wollen. Die US-Erzeuger wie Chehalem, WillaKenzie, Willamette Valley Vineyards, Maysara, Patton Valley Raptor Ridge, Boedecker, Sineann, Siduri, Argyle und Roco - alle Nachbarn der Domaine Serene - die konsequent mit ihren mit Schraubern verschlossenen Weinen die 90iger Punktemarke vom Wine Spectator übertreffen, bilden unbeirrt die Speerspitze der Pro-Schrauber Fraktion - jedenfalls in Oregon.

"Wir verkosten eine Menge Weine im Rahmen unserer Arbeit", sagt Ryan Harris, Generalmanager der Domaine Serene. "Und es ist eine ständige Frustration, ob die Weine unserer Mitbewerber oder unsere prämiert werden. Wir haben im Laufe der Zeit viel dafür getan, Korkschmecker zu vermeiden, aber letztlich können wir dies leider nicht ausschließen. Wir sind aber auf einem guten Weg, denn für unseren 'Evenstad Reserve' Pinot Noir haben wir eine Antwort gefunden. Gleich zwei Anbieter von Naturkork wollen gewährleisten, dass jeder einzelne Kork frei von Korkgeschmack sein wird. Dies ist eine Garantie, die wir an unsere Kunden weiterreichen."

Die herkömmliche Möglichkeit, Korkfehler einer Charge festzustellen, war das Zufallsprinzip. Dazu wurden im Prinzip Korken geringfügig mit Wasser befeuchtet. Zeigte die Charge anschließend einen schimmlig-muffigen Geruch, war diese nicht mehr verwendbar. Der als unangenehm auftretende Korkgeruch basiert auf chlorhaltigem, aromatischem Kohlenwasserstoff, der in der Fachwelt als Trichloranisol (TCA) benannt ist und einen olfaktorisch-gustatorischen Weinfehler verursacht. Immerhin konnte man bisher die Korkfehler auf einen Prozentwert unter drei drücken, aber das ist immer noch kein akzeptabler Wert - weder für die Produzenten noch für die Konsumenten.

Korkproduzenten, die ihr Produkt frei von Korkfehlern anbieten wollen, müssen praktisch jeden Korken einzeln testen. Dazu wird der fertige Kork mit ein paar Tropfen Wasser benetzt und in einer kleinen Flasche verschlossen. Einer der favorisierten Lieferanten verwendet die Gaschromatographie, um eine TCA zu sondieren, aber die Domaine Serena geht noch einen Schritt weiter und testet selbst jeden Korken einzeln. "Wir versuchen, als zusätzliche Sondierung mittels menschlicher Empfindung, jedwede TCA auszuschließen. Der Schnüffeltest kostet uns zusätzliche 26 Cent pro Kork. Diese Kosten geben wir allerdings nicht an unsere Kunden weiter", sagt Ryan Harris.

Mittlerweile hat die Domaine Serena eine 18-montige Testphase abgeschlossen und dabei keine Korkfehler in ihren Flaschen feststellen können. Dies war jetzt der Grund, dass die Domaine Serena ihren Kunden ab dem Jahrgang 2014 eine Garantie auf jede mit Kork verschlossene Flasche ihres Weingutes in Oregon sowie auch auf die Flaschen des neu erworbenen Weingutes Château de la Crée aus dem Burgund geben wird.

Aber eine TCA ist natürlich nicht das einzige Problem der mit Korken verschlossenen Weine. Bei einer Studie eines weiteren Weingutes aus Oregon, der Chehalem Wines, wurde bei intensiven Verkostungen aufgezeigt, dass Schraubverschlüsse nicht nur eine TCA praktisch ausschließen, sondern auch eine Oxidation verhindern und ebenso den Fruchtcharakter erhalten. Dagegen glaubt die Domaine Serena an ein besseres Altern ihrer Weine, da Korken für winzige Mengen von Sauerstoff durchlässig sind. "Wir mögen es, wenn unsere Weine altern. Unser Bestreben ist es daher nicht, einen Wein zu konservieren, er soll sich entwickeln dürfen", sagt Ryan Harris.