Tenute Silvio Nardi lanciert Brunello di Montalcino 2011

ITALIEN (Montalcino) - Erleichterung herrscht auf der Tenute Silvio Nardi. Und die Freude richtet sich auf den neuen Jahrgang des Brunello, der vor einem knappen Monat auf den Markt gekommen ist. Emanuele Nardi, der auf dem großen Familiengut auch für die Kellertechnik verantwortlich ist, scheint entspannt bei der Beschreibung der Lese 2011: „…nach der allgemeinen Euphorie über den 2010er ist es nicht leicht, einen neuen Jahrgang vorzustellen. Es ist uns allerdings gelungen, unsere Rebgärten in einem schwierigen Jahr zu unterstützen und zu interpretieren“.

"Auf die Probe gestellt hat uns der Jahrgang 2011 mit seinem Auf und Ab, was mit einem stark verfrühten Austrieb begann. Dann folgte zu Anfang des Sommers eine Art Vollbremsung mit unterdurchschnittlichen Temperaturen und entsprechend langsamerer Reifung der Trauben" erläutert Nardi. "Eine weitere 'Schubumkehr' Mitte August mit einem abruptem Temperaturanstieg machte den Trauben zu schaffen - die Zuckerwerte schnellten nach oben und als Folge daraus begannen wir die Lesezeit früher, exakt in der letzten Septemberdekade."

Dies hört sich dramatisch an, aber die Weinmacher rund um Montalcino haben ausreichende Erfahrung und sie wissen, ein ausgewogener Säurewert muss erhalten bleiben, um die Kraft und Fülle ihrer Weine ausbalancieren zu können. "Zuletzt mussten wir im Jahr 2011 um die Säure kämpfen", sagt Emilia Nardi, seit nunmehr 30 Jahren die Seele des Betriebs. "Mit diesem Ziel vor Augen haben wir in Weinberg und Keller während aller Phasen gleichermaßen gearbeitet und dabei vor allem den Säuregehalt als fundamentale Komponente betrachtet, um Ausgewogenheit, Länge und Lebensdauer zu erhalten, was für einen großen lagerfähigen Rotwein wie den Brunello essentiell ist”.

Nach Überzeugung unserer Redaktion ist es der Tenute Silvio Nardi gelungen, die Charakteristika des Jahrgangs herauszuarbeiten. Der Brunello di Montalcino 2011 präsentiert sich weich und saftig, er verfügt über Konzentration und Struktur, bietet gleichzeitig aber auch eine bestechend spontane Trinkigkeit.

Das Weingut Tenute Silvio Nardi gehört mit 50 Hektar Rebflächen, die komplett im Brunello-Register eingetragen sind, zu den größten Gütern des Anbaugebiets. Der 1950 vom ersten „Fremden“, der hier Landbesitz kaufte, gegründete Betrieb, hat seinen Sitz in Casale del Bosco in der Nähe von Buonconvento. Die Nardis sind von Haus aus Landmaschinenhersteller und stammen aus Umbrien. Mit dem Kauf des Landgutes im Jahr 1950 erfüllte sich Silvio Nardi einen Traum. In 1954 lancierte er seine ersten Jahrgang des Brunello. Damals gab es noch kein Schutzkonsortium und Montalcino war Weinliebhabern eher unbekannt. Im Jahr 1962 erwarb Silvio Nardi ein weiteres Gut namens Tenuta di Manachiara. Bei diesem Namen wissen Weinkenner gleich - es ist der Name des grandiosen Brunello-Cru von Tenute Silvio Nardi. Erst im Jahr 1967 gründete sich das Brunello-Schutzkonsortium, wobei sich Silvio Nardi als Mitinitiator engagierte und wichtige Pionierarbeit leiste. 1970 erwwarb Silvio Nardi ein drittes Gut, die Tenuta di Bibbiano, auf dessen Areal eine malerische mittelalterliche Burg thront. Alle drei Weingüter bilden heute das vinophile und feine Weinimperium der Nardis. Heute ist Emilia Nardi, die Tochter von Silvio Nardi, Generaldirektorin des Gutes, deren Spitzenprodukte sind Brunello in drei Versionen: Silvio Nardi, Manachiara und Poggio Doria, letzterer wird auch als Riserva aufgelegt.