Schleswig-Holstein wird Weinbauregion

30.07.2008 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Kiel) - Neben Wein von Rhein und Mosel, von der Saar oder aus Franken soll bald auch Rebensaft aus Schleswig-Holstein in aller Munde sein: Mit der Übertragung von Neuanpflanzungsrechten für zehn Hektar aus dem Kontingent von Rheinland-Pfalz sei der erste Schritt zum Weinbau im nördlichsten Bundesland getan, erklärte das Kieler Landwirtschaftsministerium am Mittwoch.

 

Nun werden noch eine Landesverordnung mit Regeln zum Weinanbau erarbeitet, und dann könnten die ersten Reben möglicherweise schon im kommenden Jahr gepflanzt werden. Wer sich dann im "Land zwischen den Meeren" als Winzer betätigen will und welche Rebsorten dabei zum Einsatz kommen könnten, gab das Ministerium nicht bekannt.

Weinbau in den nördlichen Regionen ist praktisch nicht neu. Etwa 800 Jahre lang, bis ins 19. Jahrhundert hinein, wurden nördlich des 52. Breitengrades (ca. 60 km nördlich von Berlin) Reben kultiviert. Noch heute wird der Werderaner Wachtelberg bei Potsdam bewirtschaft und die Weinlese und Weinbereitung ist hier ganz normal. Die Tropfen von hier erfreuen sich aber mitunter einer kontroversen Popularität bei Weinliebhabern.

Dass man noch nördlicher Weinreben kultivieren und Wein produzieren kann, beweist Lauri Pappinen, ehemaliger Verleger und Softwarespezialist, der auf der schwedischen Insel Gotland und damit auf 57. Grad und 29 Minuten nördlicher Breite das nördlichste Weingut Europas führt. 1997 bepflanzte er auf der Insel probeweise Weinreben und er stellte fest, es funktionierte. Mittlerweile bewirtschaft Pappinen 4,5 Hektar.

Die Potsdammer, mitunter jetzt auch die Schleswig-Holsteiner, aber allen voran Lauri Pappinen beweisen, dass der 52. Breitegrand als nördlichste Weingrenze nicht mehr gültig ist. Experten machen dafür allein das sich verändernde Klima verantwortlich, dass offensichtlich Weinbau in ganz neuen Zonen ermöglicht.

Mehr Informationen zum Thema "Weinbau in Schleswig-Holstein" beim Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Mercatorstr. 3, 24106 Kiel, Ansprechpartner: Christian Seyfert, Christiane Conrad, Telefon 0431 988-7201, -7204, Telefax 0431 988-7137, E-Mail: pressestelle@mlur.landsh.de 

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