MEISTERFÄLSCHER BELTRACCHI

Im Rahmen des Gesetzes!

Text: Eva Maria Dülligen, Fotos: Nanda Gonzague

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Ausgabe 09 | 2016

WOLFGANG BELTRACCHI

Als Sohn eines Kirchenmalers und Restaurators kam der 1951 in Höxter geborene Wolfgang Fischer schon früh mit Kunst in Berührung, er unterstützte den Vater bei der Restaurierung, brachte Marmorierung auf Kirchensäulen auf und belegte Altarränder mit Blattgold. Nach dem Verweis vom Gymnasium wurde er als 17-Jähriger wegen seiner Sonderbegabung an der Aachener Kunstschule angenommen. Statt den klassischen Weg eines Kunstmalers zu gehen, bog er ab und führte ein Hippie-Wanderleben mit Stationen in Paris, Amsterdam, Spanien und Marokko. Mit erfundenen oder vermissten Gemälden grosser Meister, die Wolfgang Fischer mit deren Signaturen versah, finanzierte er sein Leben. Anfang 1992 begegnete er Helene Beltracchi – deren Namen er später annahm – in einem Kölner Videoproduktionsstudio und vertraute ihr auf einem Filmseminar sein dunkles Geheimnis an. Fortan arbeiteten sie als Team, er malte, sie vermittelte die Fälschungen. Im Wohnmobil streiften sie durch die Welt, lebten in Asien und Guadeloupe und erfüllten sich den Traum einer Domaine im Languedoc. Im August 2010 fand ihr zurückgezogenes Leben ein jähes Ende, als sie verhaftet wurden und der grösste Kunstfälscher-Prozess der Gegenwart durch alle Medien jagte. Nach ihrer vier- bzw. sechsjährigen Haftstrafe zogen sie nach Montpellier und geniessen dort seitdem das dritte Quartal ihres Lebens.

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