Glamouröse Verführung: Die Spitzen des Schweizer Weins

Die Sieger des 16. Grand Prix du Vin Suisse

Texte: Thomas Vaterlaus und Anick Goumaz, Fotos: GettyImages / Tom Merton, Siffert / weinweltfotos.ch, z.V.g., Louis Dasselborne, Robert Hofer, www.regiscolombo.ch, Flaschenfotos: Régis Colombo/diapo.ch

Die Schweizer Winzerinnen und Winzer haben in den Jahren 2020 und 2021 überaus gut strukturierte, animierende und mehrheitlich elegante Weine in die Flaschen gebracht. Dies ist das schöne Fazit des Grand Prix du Vin Suisse 2022, der wichtigsten Verkostung für Schweizer Weine, welche die Vereinigung Vinea und VINUM dieses Jahr schon zum 16. Mal gemeinsam durchgeführt haben. Ein einziger Wermutstropfen ist die historisch kleine Ernte 2021, die dazu führt, dass die Topweine dieses Jahrgangs rar sind. Die beiden flächenmässig grössten Weinbaukantone der Schweiz, das Wallis und die Waadt, können dieses Jahr beide vier Kategoriensiege feiern. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen jene 39 Weine vor, die in den total 13 Kategorien dieses Wettbewerbs einen Podestplatz (Top 3) erreicht haben. Bühne frei für die aktuell besten Weine der Schweiz!

Weingut des Jahres

Cave du Rhodan, Olivier und Sandra Mounir, Salgesch VS
«Mit dem Blick nach vorn!»

Wer das Winzerpaar Sandra und Olivier Mounir trifft, der weiss eines mit Gewissheit: Sie haben Neues zu berichten. Denn «Business as usual» gibt es in diesem Weingut nicht. Einige besonders innovative Ideen konnten sie kürzlich bei der Neubepflanzung einer Parzelle in der Talebene bei Salgesch mit der widerstandsfähigen Schweizer Neuzüchtung Divico realisieren. Erstens werden die Reben hier bewusst hoch erzogen, damit die Mounirs ihre bretonischen Zwergschafe bis zum Farbwechsel der Trauben im Rebberg weiden lassen können. Zudem ist der Rebberg versuchsweise mit einem Solarfaltdach ausgerüstet, das im Frühjahr auch als Frostschutz dienen kann, weil es im ausgefahrenen Modus einen Gewächshaus-Effekt erzielt. Und es könnte künftig auch bei extremen Wärmeperioden die Reben vor Hitzestress schützen. Vor allem aber ist die Rebparzelle die Erste der Schweiz mit einer dreifachen Nutzung, nämlich Weinbau, Weidefläche und Stromproduktion. Ja, Nachhaltigkeit wird in diesem Weingut schon seit langem gross geschrieben. Schon vor 15 Jahren begannen sie mit der Umstellung ihrer eigenen, zwölf Hektar umfassenden, Rebberge auf kontrolliert biologischen Anbau. Doch das ist nur ein Aspekt im ganzheitlich nachhaltig geführten Weingut. So verfügt der Cave du Rhodan heute dank Photovoltaik-Anlagen und Wärmerückgewinnung über eine eigenständige Energieversorgung. Besonders wichtig ist den beiden Patrons auch ein fairer und gleichberechtigter Umgang mit Partnern und Mitarbeitern. Es werden bereits neue Ziele anvisiert. Dazu gehören etwa die Umsetzung einer Permakultur in spezifischen Parzellen und die Reduktion des Kupfereinsatzes beim Pflanzenschutz. Alle diese Massnahmen münden in der Vision eines «enkeltauglichen» Weinbaus. Den prestigeträchtigen Titel «Weingut des Jahres» haben sich Sandra und Olivier Mounir mit fünf eingereichten Weinen gesichert. Zwei dieser Weine wurden mit Gold ausgezeichnet, zwei mit Silber. Als Schlüssel zum Erfolg avancierte besonders ihr Syrah 2021, der die Finalrunde bei den sortenreinen Rotweinen erreichte und schlussendlich als Sieger dieser Kategorie hervorging. Und nicht nur das: Das Gewächs wurde auch als der Lieblingsrotwein der Jury mit dem «Prix Vinissimo Rot» ausgezeichnet und ist damit der erfolgreichste Rotwein des diesjährigen Concours. Dass die Mounirs mit der Spezialität Syrah erfolgreich waren, kommt nicht von ungefähr. Zwar gilt Salgesch immer noch als Hochburg des Pinot Noirs und der Cave du Rhodan gehörte auch 1989 zu den Gründungskellereien des Grand Cru de Salquenen. Doch ein Vierteljahrhundert später, im Jahr 2015, produzierten die Mounirs diesen Wein zum letzten Mal. «Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser Wein mit seinem einst innovativen Konzept seinen Zenit überschritten hat.».

Heute ergeben die Trauben, die früher in den Grand Cru gingen, den im Holz gereiften Top-Pinot des Hauses, den Diversitas Hommage Pinot Noir, mit dem das Weingut auch im Mémoire des Vins Suisses (MDVS) vertreten ist. Trotzdem setzt das Weingut den Fokus vermehrt auf andere Sorten. So haben die Mounirs in den letzten Jahren mit dem Bio Diversitas Riesling nach deutschem Vorbild und dem Bio Pinotage, einer in Südafrika verbreiteten Sorte, neue Akzente gesetzt. Von wachsender Bedeutung sind auch rote Spezialitäten wie Syrah, Cornalin oder Humagne Rouge. «Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir uns im sehr wichtigen deutschschweizerischen Markt mit diesen Spezialitäten besser in Szene setzen können als mit dem Pinot Noir, der ja auch in Zürich oder im Aargau die meistangebaute Sorte ist», sagt Olivier Mounir. In diese Strategie passt der Erfolg seines Syrahs bestens.

Späteinsteiger

Der Cave du Rhodan wurde im Jahr 1962 auf Initiative der 1889 geborenen Edith Mounir gegründet. Schon zehn Jahr später gelang dem damals noch jungen Weingut ein besonderer Coup. An einem in Budapest durchgeführten Welt-Weinwettbewerb setzte sich ihr Pinot Noir Perle du Rhodan gegen 1300 Konkurrenten aus 34 Ländern durch und wurde zum besten Rotwein der Welt gekürt. Nachdem der Betrieb nach der Jahrtausendwende zeitweise von externen Geschäftsführern geleitet wurde, übernahmen 2007 schliesslich Sandra und Olivier Mounir das Familienweingut. Beide arbeiteten zuvor als Betriebswirte erfolgreich in anderen Branchen, Olivier Mounir beispielsweise war Mitbesitzer einer Informatikfirma, die heute über 30 Mitarbeiter beschäftigt. Vielleicht waren es diese reichhaltigen Erfahrungen, die den damals fast 40-Jährigen, der sich in der Freizeit erfolgreich als Triathlet und Klarinettist betätigte, schnell zum erfolgreichen Winzer werden liessen. Heute bewirtschaftet der Cave du Rhodan in eigener Regie rund zwölf Hektar kontrolliert biologisch und kauft Trauben von Partnern dazu. Die Jahresproduktion liegt bei 150 000 bis 200 000 Flaschen.

www.rhodan.ch

Schaumweine

Germanier, Cave du Tunnel, Conthey VS
«Aller guten Dinge sind vier!»

Langsam, aber sicher wird’s unheimlich! Der Cave du Tunnel verlängert in dieser Kategorie seine beeindruckende Siegesserie und gewinnt das vierte Mal in Folge, dieses Jahr mit der Millésime Jacques Germanier 2016. Im Vorjahr belegten die Jahrgänge 2014 und 2015 die Plätze 1 und 2. Wer sich in einer absoluten Blindprobe, in der die eingereichten Weine erst noch von verschiedenen Tisch-Jurys verkostet werden, dermassen in Szene setzen kann, macht alles richtig. Tatsächlich hat dieses Weingut seit Ende der 80er Jahre systematisch und konsequent die Bedingungen geschaffen, um Topschäumer in die Flaschen zu bringen. Dazu gehören der minuziös gewählte Erntezeitpunkt für die Chardonnay-Trauben, die schonende Vinifikation ohne Maischen oder Entrappen und eine mindestens dreijährige Reife auf der Hefe nach der zweiten Gärung in gleichbleibend kühlen Felsstollen. Alle diese Qualitätsfaktoren führen zu einem über die Jahrgänge hinweg ausserordentlichen Wein, der stets stark an seine Vorbilder in der Champagne erinnert und heute eine Hommage an den 2017 verstorbenen Jacques Germanier ist, der dieses Gewächs kreiert hat.

www.germanier.com

1. Platz
Germanier – Cave du Tunnel, Conthey VS

Brut Millésimé Blanc de Blancs Jacques Germanier Réserve 2016, AOC Valais

In der Nase verhalten, aber vielversprechend und edel. Florale Noten, auch Bluüten und ein Hauch von Agrumen. Dazu ein Touch von Brioche. Im Gaumen sehr ausgewogen und geradlinig. Im Mittelteil ein Hauch von Extraktsuüsse, im Abgang sehr frisch und trocken. 2022 bis 2024.

www.germanier.com

2. Platz
Cave de la Combe Marendaz, Mathod VD

Brut 2018, AOC Côtes-de-l’Orbe

In der Nase sehr komplex und verführerisch, mit vornehmen Noten von Toastbrot, Eiergebäck, aber auch einem Anflug von Kernobst, Wiesenkräutern und Agrumen. Im Gaumen zeigt er sich vielschichtig, aber doch sehr frisch, entwickelt viel Zug. Zeichnet sich durch eine edle Perlage aus. 2022 bis 2025.

www.cave-combe.ch

3. Platz
Cave de la Combe Marendaz, Mathod VD

Impérial 2018, AOC Côtes-de-l’Orbe

Vier Jahre auf der Hefe gereift, zeigt dieser edle Schäumer vielschichtige Aromen von Steinobst, besonders Mirabellen, aber auch weisse Blüten, Pfirsich und ein Hauch von Feigen. Unterlegt von zarten Gebäck-Noten. Im Gaumen beschwingt, geradlinig und animierend. 2022 bis 2026.

www.cave-combe.ch

Chasselas

Jean-François Neyroud-Fonjallaz, Chardonne VD
«Le Roi Chasselas»

Die Leistung ist bemerkenswert: Jean-François Neyroud-Fonjallaz gewann zum zweiten Mal in Folge den ersten Preis in der Kategorie Chasselas! Der Verdienst ist umso grösser, wenn man bedenkt, dass es sich mit 300 eingereichten Proben um einen der am stärksten umkämpften Wettbewerbe handelte. Hinter den anderen sortenreinen Weissweinen und dem Pinot Noir erhitzt die Vorzeigesorte der Westschweiz am meisten die Gemüter. Wie im letzten Jahr stammte auch diesmal das Spitzentrio wieder vollständig aus dem Waadtland. 2021 hatte der Chardon d’Argent des Winzers aus Chardonne im Lavaux das grosse Los gezogen. In dieser Ausgabe wurde dem Calamin die Ehre erwiesen. Das ermutigt Jean-François und seine Frau Anne-Françoise, die das Weingut allmählich an ihre Söhne, den Önologen Basile und den Winzer Jonas, übergeben. Die jungen Absolventen arbeiten bereits mit ihren Eltern zusammen, um den Wein auf sieben Hektar Land zwischen Chardonne, Saint-Saphorin und den beiden prestigeträchtigen Lavaux-Appellationen Dézaley und Calamin anzubauen und zu vinifizieren.

www.neyroud.ch

1. Platz
Jean-François Neyroud-Fonjallaz, Chardonne VD

Calamin 2021, AOC Calamin

In der Nase zuerst zurückhaltend, dann einnehmende, reif wirkende Aromen von Wiesenblüten und andere florale und herbale Noten. Dazu eine feine, leicht erdig wirkende Mineralik. Im Gaumen sehr klar und reintönig, entwickelt viel Schwung. Getragen von einer saftigen, animierenden Säure. 2022 bis 2027.

www.neyroud.ch

2. Platz
Union Vinicole Cully, Cully VD

Bouton d’Or 2021

AOC Lavaux Ausdrucksstarke Aromatik mit einem Hauch von süssen exotischen Früchten sowie Wiesenkräutern und einer Spur Akazienhonig. Zeigt auch im Gaumen viel Substanz und einen Hauch von Extraktsüsse. Unterlegt von einer reifen, cremigen Säure. Edle, zartbittere Note im Abgang. 2022 bis 2025.

www.uvc.ch

3. Platz
Domaine Le Petit Cottens, Begnins VD

Grand Cru Luins 2021, AOC La Côte

In der Nase zunächst verhaltene, aber edle, schön ausgereift wirkende Aroma- tik mit weissen Blüten, dazu ein Hauch von Agrumen und Kernobst. Auch etwas Pfirsich. Im Gaumen ausgesprochen gehaltvoll, mit viel Substanz, solider Struktur und einer angepassten, saftigen Säure. 2022 bis 2025.

www.c-d-c.ch

Müller-Thurgau

Weinbau Luzi Jenny-Willi, Jenins GR
«So macht der Müller Spass!»

Angesichts von Weinen wie diesem erstaunt es nicht, dass der Müller-Thurgau eine Renaissance erlebt. Und auf den kalkhaltig, steinig-durchlässigen Böden, wo die Familie Jenny die Sorte kultiviert, zeigen die Weine vielleicht ihre besten Eigenschaften, nämlich viel knackige Frische, sowohl in der Nase als auch im Gaumen. Das wahrlich nicht zu heisse Wetter im Jahr 2021 hat diese Charakteristik wohl zusätzlich ausgeprägt. Die Jennys gehören zu den alteingesessenen Weinbau-Familien in Jenins, heute wird das Gut vom 57-jährigen Luzi Jenny und seiner ganzen Familie geführt. Sein 28-jähriger Sohn, der selbstverständlich auch Luzi heisst, hat eine Winzerlehre absolviert, Tochter Armanda betreut unter anderem die Website. Das begeisterte Engagement der Familie für nachhaltigen Weinbau zeigt sich in der Umstellung zum kontrolliert biologischen Weinbau, die 2021 abgeschlossen werden konnte. Wer die Familie übrigens kurz vor Weihnachten besucht, hat die Möglichkeit, gleich noch einen von den Christbäumen mitzunehmen, die in einer ebenfalls biologisch bewirtschafteten Baumanlage wachsen. Verschiedene Honigsorten aus der eigenen Imkerei runden das Angebot ab.

www.luzijenny.ch

1. Platz
Weinbau Luzi Jenny-Willi, Jenins GR

Riesling Sylvaner 2021, AOC Graubünden

Schon in der Nase ausdrucksstark, geprägt von Kernobst-Aromen und Zitrusfrüchten, weissen Blüten sowie dezent kräuterwürzigen Noten. Auch im Gaumen sehr präsent, mit gutem Grip und einem Anflug von Kohlensäure, präsente, tragende Säure. Eigenständig, knackig und sehr frisch. 2022 bis 2024.

www.luzijenny.ch

2. Platz
Kindhauser-Berghof, Wiesendangen ZH

Riesling-Silvaner 2021, AOC Zürich

Einnehmende Aromen von Stachelbeeren, auch ein Anflug von exotischer Frucht und etwas Muskat. Im Gaumen sehr dicht gewobene Tannine, mit einem animierenden Spiel zwischen Fruchtsuüsse und saftiger Säure, unterlegt von einem Hauch CO2. Geradlinig und frisch im Abgang. 2022 bis 2024.

www.kindhauser-berghof.ch

3. Platz
Tobias wein.gut. Tobias Schmid & Sohn AG, Berneck SG

Tobias Rivaner 2021, AOC St. Gallen

In der Nase reichhaltig, ein Hauch von suüsslicher, reif wirkender exotischer Frucht, dazu Kernobst, besonders Williams-Birnen, weisse Bluüten, ein Touch von Muskat und Rosenblättern. Im Gaumen sehr gut ausbalanciert und feinfruchtig, getragen von einer präsenten Säure. 2022 bis 2024.

www.tobias-weingut.ch

Sortenreine Weissweine

Cave des Amis, Fully VS
«Diesmal hat es geklappt»

Nach mehreren Nominierungen und drei Podiumsplätzen (2019 für den Gamay Vieille Vigne und den Merlot sowie 2020 für den Velours d’Enfer, einen in der Barrique ausgebauten Syrah) holten sich die Brüder Arlettaz vom Cave des Amis einen hochverdienten ersten Preis. Seit den Anfängen liegen Pierre und Manu das Ausprobieren und die Umsetzung von Innovationen am Herzen, wobei sie immer ihren Zielen treu bleiben, qualitativ hochwertige Trauben zu ernten sowie die Natur zu achten. Die Cuvée Gamarhône im Stil des Amarone, ein neuer, moderner Verkostungsraum und Kisten mit Weinen verschiedener Produzenten aus Fully (das Projekt Les Pépites d’Oswald in Zusammenarbeit mit Gaëtan Bender vom Cave des Vignerons und Henri Vallotton) sind nur einige Beispiele, die von den beiden Machern geschaffen wurden. Sie beweisen, dass die Arbeit in der Familie für die Kinder von Dominique und Michelle ein echter Erfolg ist. Letztere gründeten die Kellerei im Jahr 1991 in der treffend benannten Rue des Amis. Pierre schloss sich nach einer bereichernden Erfahrung bei Marie-Thérèse Chappaz seinem Papa an. Bald darauf folgte ihm Manu. Der kleine Bruder dachte, er würde ein bisschen mithelfen, und ging dann nie wieder weg. Denn Freunde sind das einzig Wahre!

www.cavedesamis.ch

1. Platz
Cave des Amis, Fully VS

Petite Arvine L’Abérieu 2021, AOC Valais

Ein sehr animierender Petite Arvine im neuen, geradlinig frischen Stil. Überaus klare, reintönige Aromen von Zitrusfrüchten, etwas Grapefruit und Bergamotte sowie ein Anflug von Kumquat. Auch im Gaumen zeigt er sich mit deutlicher Zitrusfrucht. Ein sehr eleganter Wein mit Rasse und Finesse. 2022 bis 2026.

www.cavedesamis.ch

2. Platz
Les Caves du Prieuré de Cormondrèche, Cormondrèche NE

Chardonnay 2021, AOC Neuchâtel

In der Nase zurückhaltend, aber edel. Florale, aber auch herbale Aromen, vor allem weisse Blüten, dazu ein Anflug von Zitrusfrucht. Im Gaumen sehr gut und klar strukturiert, getragen von einer cremigen, präsenten Säure. Ein Hauch von edlen Bittermandeln im Abgang. 2022 bis 2026.

www.prieure.ch

3. Platz
Vins Keller, Vaumarcus NE

Sauvignon Blanc 2021, AOC Neuchâtel

Ein Bilderbuch-Sauvignon Blanc mit sortentypischen und reintönigen Aromen von Stachelbeeren, Cassis und Holunder, auch ein Hauch von Zitrusfrucht und Rosenblüten. Im Gaumen präsentiert er sich sehr geradlinig und klar strukturiert. Der Wein wird getragen von einer saftig-präsenten Säure. 2022 bis 2024.

www.vins-keller.ch

Weisse Assemblagen

Cave Petite Vertu Sàrl, Chamoson VS
«Weil die Tugend gross sein muss»

Patrick Schmaltzried gründete sein Unternehmen 1987. Obwohl seine Familie seit 1802 in Chamoson ansässig ist, klingt der Name nicht sehr frankophon und der Winzer zieht es vor, einen Fantasiebegriff auf seinen Etiketten zu verwenden. Da er der Ansicht ist, dass die Tugend gross sein muss, sagt er das Gegenteil (Petite Vertu), um seine Kunden anzusprechen. Mehr als 30 Jahre später stieg Sohn François in den Familienbetrieb ein. Der knapp 40-Jährige Winzer zeigt sich kreativ, bleibt dabei aber stets mit beiden Beinen fest auf der Erde. So leitete er die Wende zum biologischen Weinbau ruhig und in seinem eigenen Tempo ein und nutzte die Umstellungszeit, um sich mit all den Veränderungen vertraut zu machen. Sein Libertin überzeugte die Jury durch die Verbindung der Aromen des Chardonnay mit der Vollmundigkeit des Johannisbergs und der Lebendigkeit der Petite Arvine. Eine gekonnte Vermählung, die bereits 2017 mit einer Nominierung belohnt wurde. Diese Auszeichnungen bestätigen den ausgezeichneten Ruf der ehrlichen und feinen Weine des Weinguts in Chamoson, die ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen.

www.petite-vertu.ch

1. Platz
Cave Petite Vertu Sàrl, Chamoson VS

Libertin 2019, AOC Valais

Sehr gelungene, komplex gebaute Assemblage aus Chardonnay, Petite Arvine und Silvaner. Aromen von reifen, aber dennoch frischen Zitrusfrüchten, auch mineralische, an Schiefer erinnernde Noten. Im Gaumen dicht gewoben und beschwingt. Ein Wein mit viel Zug und Finesse. 2022 bis 2026.

www.petite-vertu.ch

2. Platz
La Petite Saviésanne Sàrl, Savièse VS

Ephémère Blanc 2021, AOC Valais

Sehr expressive Assemblage aus den Sorten Johannisberg, Païen und Pinot Gris, im Stahltank ohne Säureabbau vinifiziert. In der Nase viel weisse Blüten, Pfirsich und Zitrusfrucht. Im Gaumen dicht gewoben, mit viel Substanz, gleichzeitig aber auch kernig und gut strukturiert. 2022 bis 2026.

www.facebook.com/lapetitesaviesanne/

3. Platz
Hammel SA, Rolle VD

Sauvignon – Domaine de la Bolliattaz Grand Cru Villette 2021, AOC Lavaux

Innovative Assemblage aus Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris. Feinziselierte Aromatik mit Zitrusfrüchten und Pfirsich, aber auch mineralisch steinigen Noten. Im Gaumen sehr klar gebaut, getragen von einer frischen Säure, unterlegt von edlen Würznoten. Lang anhaltend. 2022 bis 2027.

www.hammel.ch

Rosé und Federweisse

Domaine Kursner, Féchy VD
«Ein Rosé mit dem passenden Namen»

Die Domaine Kursner (und der Cave de la Côte, dem sie seit 2019 angehört) hat ihren Titel «Schweizer Weingut des Jahres 2021», den sie sich mit dem Johanniterkeller in Twann teilte, zwölf Monate lang stolz getragen. Das ansteckende Lächeln von Pierre-Yves Kursner zierte viele Magazine, Zeitungen und Internetseiten, die die Neuigkeit verbreiteten – an seiner Seite stets Rodrigo Banto, Önologe der Cave de la Côte. Kein Wunder bei diesem Winzer, der vor allem bei der Vermarktung und dem Vertrieb seiner Weine eine Vorreiterrolle einnimmt. Visionär war er auch, als er seinen Rosé prägnant Canicule (Hitzewelle) taufte, was bei den heissen Aperitifs dieses Sommers sehr passend war. Mit seinem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis stellt dieser eine Art Kontinuität zum Gamay Emotion dar, der 2021 mit einem sehr schönen zweiten Preis ausgezeichnet wurde. Tatsächlich werden beide Weine aus Gamay, der bedeutendsten Rebsorte des Beaujolais, hergestellt. Vor einigen Wochen überraschten uns die Domaine Kursner und der Johanniterkeller mit der gemeinsamen Cuvée Alliance, einer Anspielung auf ihren Titel. Ist 2023 mit einem Rosé in begrenzter Stückzahl zu rechnen? Die Wette gilt!

www.kursner.ch

1. Platz
Domaine Kursner, Féchy VD

Canicule 2021, AOC La Côte

Sehr eleganter Rosé, aus Gamay-Trauben gekeltert. In der Nase sehr verhalten, aber elegant, ein Hauch von roten Früchten und florale Noten. Im Gaumen sehr ausgewogen, mit feiner Frucht und viel Schmelz, getragen von einer herrlich saftigen Säure. Mittelgewichtig, endet frisch. 2022 bis 2024.

www.kursner.ch

2. Platz
Tenuta Castello di Morcote SA, Vico Morcote TI

13 Rosé 2021, DOC Ticino

Ein Teil dieses herrlichen Merlot-Rosés reifte für kurze Zeit im Eichenfass. In der Nase rote Früchte, aber auch diskret blumige und würzige Noten sowie ein Anflug von Pfirsich. Im Gaumen sehr belebend, mit einem raffinierten Spiel zwischen Fruchtsüsse und saftiger Säure. Cremig im Abgang. 2022 bis 2024.

www.castellodimorcote.ch

3. Platz
Weingut Fürst, Hornussen AG

Fürstlicher Federweiss 2021, AOC Aargau

Eher hell in der Farbe. In der Nase diskrete, aber sehr reintönige und klare Aromen von Wiesenkräutern, roten Beeren und Pfirsich. Im Gaumen im Auftakt leicht süsslicher Fruchtschmelz, dann übernimmt die saftige Säure das Zepter. Ein geradliniger Rosé mit viel Zug und fruchtbetonter Finesse. 2022 bis 2024.

www.fuerst-weine.ch

Gamay

Domaines Chevaliers SA, Salgesch VS
«Mit der Kraft der alten Reben»

Der Gamay zeigt heute ein sensorisches Spektrum wie nie zuvor. Einst ein Garant für leichte Alltagsweine, bringt die Sorte heute, auch dank der Klimaerwärmung, mehr und mehr gehaltvolle und komplexe Weine hervor. Der Gamay Vieille Vigne der Domaines Chevaliers ist ein überaus edler Vertreter dieser vornehmen Stilistik, die von kleinen Erntemengen von alten Reben und einem behutsamen Barrique-Ausbau geprägt wird. Die Domaines Chevaliers, herrschaftlich am Rande von Salgesch gelegen, wurden 1936 von Oswald Mathier-Kuchler gegründet. Es war dann Patrick Z’Brun, der ab 2008 viel neuen Schwung und Esprit in das Weingut brachte. Im gleichen Jahr bezwang der erfolgreiche Manager und Bergsteiger übrigens auch den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest. In den vergangenen 15 Jahren hat sich das Weingut nun kontinuierlich als Vorzeigebetrieb in der Walliser Weinbauszene etabliert. Vor zwei Jahren gab Patrick Z’Brun die Leitung des Gutes ab, aber das Team unter Leitung von Christian Gfeller führt die Qualitätsstrategie fort, der Erfolg des Gamay beim diesjährigen Grand Prix ist der beste Beweis dafür.

www.chevaliers.ch

1. Platz
Domaines Chevaliers SA, Salgesch VS

Gamay Vieille Vigne 2020, AOC Valais

Eine Selektion von über 60-jährigen Reben, ein Jahr in Barriques gereift. Zeigt sich in der Nase reichhaltig, fast schon barock. Aromen von eingelegten Kirschen, Zwetschgen und Weihnachtsgebäck. Im Gaumen sehr gut strukturiert, mit angepasster Würze, präsenter Säure und toller Finesse. 2022 bis 2026.

www.chevaliers.ch

2. Platz
Cave des Rossillonnes, Vinzel VD

Rossillon Rouge 2021, AOC La Côte

Sehr typischer, lebendiger Gamay. In der Nase vielversprechende Aromen von roten Beeren, dazu florale Noten und ein Touch von schwarzem Pfeffer. Im Gaumen gut gebaut, mit viel Kraft und Rasse. Getragen von einer temperamentvollen Säure. Ein perfekter Essensbegleiter. 2022 bis 2026.

www.cavedesrossillonnes.ch

3. Platz
Coopérative St. Jodern Kellerei, Visperterminen VS

Campana 2021, AOC Valais

In der Nase sehr expressiv und vielschichtig, Aromen von süsslichen Kirschen, aber auch Himbeeren und Erdbeeren. Dazu ein Hauch von Veilchen, Pfeffer und anderen Gewürzen. Im Gaumen eingängig, mit feinkörnigem Gerbstoff und viel fruchtbetontem Schmelz, aber auch Säure. 2022 bis 2024.

www.jodernkellerei.ch

Gamaret, Garanoir und Mara

Hammel SA Terres de Vins, Rolle VD
«Der neue Charme der La Côte»

Dieser Wein hat einen überaus noblen, ja erhabenen Ursprung. Denn das in der heutigen Form im Jahr 1712 fertiggestellte Château de Vullierens ist, so schreiben es Andreas Z’Graggen und Markus Gisler in ihrem Bildband «Wein Schlösser Adel» ein «Schmuckstück des frühen Klassizismus» und ein «zauberhaftes Beispiel einer seigneuralen Residenz». Es liegt rund 500 Meter über Meer und rund zehn Kilometer nördlich von Morges. Zum Anwesen, das seit über 700 Jahren im Besitz der Familie Bovet de Mestral ist, gehören neun Themen-Gärten und eine Skulpturen-Sammlung inmitten eines Parks mit Bäumen, die mehrere hundert Jahre alt sind, alles perfekt eingebettet in die gutseigenen Rebberge, die vom Weinhandelshaus Hammel, vertreten durch Patron Charles Rolaz vinifiziert und vermarktet werden. Obwohl die Waadt noch immer eine Chasselas-Hochburg ist, sorgt das Haus Hammel zunehmend mit seinen verblüffenden Rotweinen für Furore, vor allem die Bordeaux-Sorten ergeben Weine von internationalem Format. Dieser Garanoir reifte nach dreiwöchiger Maischengärung ein Jahr in Eichenfässern und wurde abschliessend nur leicht filtriert. So entsteht ein edler Cru, der trotz seiner Fruchtfülle eine kühl anmutende Eleganz besitzt. 

www.hammel.ch

1. Platz
Hammel SA, Rolle VD Garanoir – Château de Vullierens Grand Cru

Morges 2020, AOC La Côte

Eindrucksvolles Schloss, eindrucksvoller Wein: in der Nase noch zurückhaltend, aber vielversprechend. Aromen von frischen Waldbeeren, edle Würznoten, dazu ein Anflug von Rosenblättern und erdig-kreidiger Mineralität. Im Gaumen komplex, mit kühl anmutender, animierender Finesse. 2022 bis 2027.

www.hammel.ch

2. Platz
Johanniterkellerei, Kuonen & Grichting AG, Salgesch VS

Garanoir Johannestrunk 2021, AOC Valais

Ein expressiver Wein mit jugendlich-frischen Aromen von Wald- und Brombeeren. Dazu ein Anflug von Süssholz und traubenwürzigen Noten. Im Gaumen sehr ausgewogen, dicht gewoben mit schöner Fruchtfülle. Getragen von kernigem Tannin und angepasster Säure. 2022 bis 2024.

www.johanniterkellerei.ch

3. Platz
Domaine Les Fancous, Founex VD

Gamaret Dionysos 2020, AOC La Côte

In der Nase reif und zugänglich. Aromen von dunklen Waldbeeren und Kirschen, dazu ein Anflug von Lebkuchengewürz, Schokolade und Zedernholz. Auch im Gaumen viel konzentrierte Frucht, unterlegt von sehr gut integrierten Würznoten mit einem Hauch von Vanille. Guter Trinkfluss. 2022 bis 2026.

www.lesfancous.ch

Pinot Noir

Weingut Gehring, Freienstein ZH
«Grosses aus dem Unterland»

Im Zürcher Unterland, wo das Weingut Gehring unterhalb des Waldrückens über dem Dorf Freienstein und der Töss (die dann drei Kilometer westlich in den Rhein mündet) thront sind 60 Prozent der Weingärten mit Pinot Noir bestockt. Dass die gut belüfteten Hanglagen am Südhang des Irchels mit den mehrheitlich schweren Lehmböden, rund 500 Meter über Meer gelegen, ein sehr gutes Terroir für diese rote Leitsorte ist, beweist Peter Gehring, der das Gut mit seinen 6,6 Hektar umfassenden Rebbergen zusammen mit seiner Frau Yvonne bewirtschaftet, seit mehr als zehn Jahren. Schon vor drei Jahren gewann er mit seinem Pinot Noir Barrique 2015 die rote Königsklasse des Grand Prix du Vin Suisse, nun gelingt ihm dieses Kunststück mit der Barrique-Version des Jahrgangs 2020 erneut! Auch bei VINUMVerkostungen erreicht er mit seinen Top-Pinots immer wieder hervorragende Bewertungen. Peter Gehring ist ein stets bescheiden auftretender Winzer mit gewinnendem und schlagfertigem Humor. Vor allem aber ist er ein Tüftler, der gerade aus seiner Lieblingssorte, dem Pinot Noir, von dem er, den Rosé miteingerechnet, fünf verschiedene Variationen in die Flaschen bringt, immer noch etwas mehr «herauskitzelt».

www.weingut-gehring.ch

1. Platz
Weingut Gehring, Freienstein ZH

Barrique Pinot Noir 2020, Vin de Pays Suisse

Der Prototyp eines hochkarätigen, samtig-ausgewogenen deutschschweizerischen Pinots. Aromen von roten und dunklen Beeren, besonders Wald- und Schwarze Johannisbeeren. Auch florale und würzige Noten. Im Gaumen dicht gebaut und sehr ausgewogen. Feinkörniges Tannin, endet saftig. 2022 bis 2028.

www.weingut-gehring.ch

2. Platz
Domaine Grisoni, Cressier NE

Cuvée des Devins 2020, AOC Neuchâtel

Selektion von alten Reben. In der Nase Aromen von Waldfrüchten und reifen Himbeeren. Präsente, aber edle Röstnoten, dazu getrocknete Kräuter und etwas Schokolade. Im Gaumen sehr dicht gewoben, getragen von kernigem Gerbstoff und gut integrierter Würze. Langanhaltend. 2022 bis 2029.

www.grisoni-vins.ch

3. Platz
Domaine de la Ville de Morges, Morges VD

Servagnin Domaine de la Ville 2020, AOC La Côte

Belebende, fast zart wirkende Aromatik mit roten Kirschen und Johannisbeeren, dazu frische Kräuter und eine verführerische Würze. Zeigt eine fast ätherisch wirkende Beschwingtheit und Finesse. Auch Minze im Gaumen, schöne, saftige Säure, würziger Abgang. Lang anhaltend. 2022 bis 2027.

www.domainedelaville.ch

Sortenreine Rotweine

Cave du Rhodan, Salgesch VS
«Rhône-Feeling mit Grip!»

Zwar wurden im Wallis schon vor genau hundert Jahren erste Syrah-Setzlinge gepflanzt, die aus dem Städtchen Tain im französischen Teil des Rhônetals stammten. Doch der Boom der Sorte begann erst in den 80er Jahren. Mit einer Anbaufläche von über 170 Hektar nimmt der Syrah heute die Spitzenstellung bei den roten Spezialitäten im Wallis ein. Und je nach Anbau und Vinifikation ergibt die Sorte heute eine erfreuliche stilistische Bandbreite an Weinen. Der 55-jährige Olivier Mounir, der den roten Spezialitäten seit einigen Jahren mehr Bedeutung beimisst, verfolgt bezüglich der Vinifikation eine klare Strategie: Während er seine sortenreinen Weine zunehmend nur in Stahltanks vergärt und ausbaut, reifen die Assemblagen mehrheitlich im Holz. Somit handelt es sich bei seinem siegreichen Syrah 2021 nicht nur um einen ausgesprochen jugendlichen Wein, sondern auch um ein Gewächs, das kein Holz gesehen hat. «Ich suche bei sortenreinen Spezialitäten wie meinem Syrah vermehrt den puren Ausdruck der Sorte und des Terroirs. Und dafür ist kein Holz nötig», sagt Olivier Mounir. Die Trauben für seinen siegreichen Wein stammen aus zwei Parzellen in Miège oberhalb von Sierre, die 2003 sowie in den 90er Jahren mit Syrah bepflanzt worden sind und biologisch bewirtschaftet werden.

www.rhodan.ch

1. Platz
Cave du Rhodan Mounir Weine AG, Salgesch VS

Syrah 2021, AOC Valais

Was für ein charaktervoller und eigenständiger Syrah! In der Nase vornehme Noten von frischen roten Beeren, dazu ausgeprägt florale Aromen mit Wiesenkräutern und einer Prise von schwarzem Pfeffer. Edle Würznoten. Im Gaumen vielschichtig, mit feinkörnigem Gerbstoff und saftiger Säure. 2022 bis 2028.

www.rhodan.ch

2. Platz
Provins SA, Sion VS

Syrah, Les Titans 2018, AOC Valais

Schön gereifter und komplexer Syrah, geprägt von dunklen Wald- und Brombeeren, unterlegt von präsenten, aber edlen Toastnoten, sowie einer Spur Pfeffer. Im Gaumen ist der Wein sehr gut strukturiert, mit feinkörnigem Gerbstoff und gut eingebundener Würze. Angepasste Säure. Langanhaltender Abgang. 2022 bis 2026.

www.provins.ch

3. Platz
Daniel Magliocco & Fils, St-Pierre-de-Clages VS

Cornalin 2021, AOC Valais

Ein noch jugendlich wirkendes Kraftpaket! In der Nase animierende Aromen von dunklen Beeren, besonders schwarze Kirschen und Waldbeeren, dazu verführerische Würznoten und eine Spur von Kakao. Im Gaumen zupackend und lebhaft, mit kernigem Grip und einer saftigen Säure. 2022 bis 2027.

www.maglioccovins.ch

Rote Assemblagen

Artisans Vignerons d’Ollon, Ollon VD
«Gleich und gleich...»

... gesellt sich gern! Dieses Sprichwort könnte zum Slogan der Artisans Vignerons d’Ollon werden, so gut gelingen ihnen die Assemblagen. Nachdem das Team von Direktor Riccardo Mattei und seinem Önologen Luis Nunes 2021 mit dem aromareichen und tiefgründigen Blanc Fumé den ersten Preis in der Kategorie Weisse Assemblagen gewonnen hatte, kehrt es mit seinem Rubis Noir auf den ersten Platz zurück. Eine komplexe und atypische Cuvée hauptsächlich aus Cabernet Sauvignon sowie Cabernet Franc, Cabernet Jura, Gamaret, Garanoir und Syrah. Das Ergebnis einer Erneuerung des Sortenbestands, die darauf abzielt, Vielfalt in die Rotweine zu bringen. Die sechs Rebsorten reifen zwölf Monate lang getrennt in Fässern und bleiben noch ein Jahr in der Flasche, bevor sie unsere Tische schmücken. Es ist schon einige Jahre her, dass sich die Artisans Vignerons d’Ollon mit der Weinbaugenossenschaft Aigle unter dem Namen Les Celliers du Chablais verbunden haben. Gemeinsam gehören sie zu den zahlreichen Schweizer Genossenschaften, die Vorurteilen den Wind aus den Segeln nehmen, indem sie Qualitätsweine herstellen, die sowohl innovativ sind als auch die Tradition achten.

www.celliersduchablais.ch

1. Platz
Artisans Vignerons Ollon, Ollon VD

Rubis Noir 2020, AOC Chablais

Minuziös komponierte Assemblage auf der Basis von Cabernet-Sorten und ergänzt mit Schweizer Neuzüchtungen und Syrah. In der Nase vornehm, mit mineralisch-kreidigen Noten, dunklen Beeren und dezenter Würze. Im Gaumen gut strukturiert, mit Noblesse und Finesse. Toller Wein! 2022 bis 2026.

www.celliersduchablais.ch

2. Platz
Domaine de la Recorbe, Eysins VD

Cabernet Franc – Merlot 2020, AOC La Côte

Die Bordeaux-Sorten fühlen sich im Waadtland immer wohler, dieser Wein beweist das. Ein Hauch von reifer Beerenfrucht und Lakritze, dazu herbale Noten und leicht süssliche Würze. Mineralischer Touch. Im Gaumen feinkörniges Tannin und eine saftige Säure. Gute Länge. 2022 bis 2026.

www.domainedelarecorbe.ch

3. Platz
La Cinquième Saison SA, Martigny VS

Hauts Sommets 2018, AOC Valais

Assemblage aus Syrah, Pinot Noir, Diolinoir und Gamaret. Eingängige Aromen von Waldbeeren und Pflaumen, unterlegt von Toastnoten und einer Spur Tabak. Im Gaumen sehr rund und samtig, mit weichem Gerbstoff und einer saftigen, gut angepassten Säure. Zeigt von A bis Z viel Charme. 2022 bis 2025.

www.5esaison.ch

Merlot

Vinattieri Ticino SA, Ligornetto TI
«Klassiker in Hochform!»

Die Familie Zanini hat ihre Flaggschiff-Weine Vinattieri und Ligornetto über Jahrzehnte hinweg zu den mithin besten Botschaftern des Tessiner Merlots gemacht. Es sind vielschichtig-reichhaltige, vor allem aber samtig-vornehme Weine, die den internationalen Vergleich nie zu scheuen brauchen. Seit zwei Jahren wird das Weinhaus Vinattieri nun vom 58-jährigen Michele Conceprio geleitet, der seit Jahrzehnten zu den führenden Weinmachern im Tessin gehört. Mit vorsichtigem Feintuning will er das Profil seiner Spitzengewächse, zu denen selbstverständlich auch der Ligornetto gehört, weiter stärken. Der Ligornetto ist nach dem Dorf benannt, in dem das Weingut ansässig ist. Die streng selektionierten Trauben werden in 40 Hektoliter fassenden Holzbottichen vergoren. Danach reift der Wein für mindestens 15 Monate in Barriques von verschiedenen französischen Küfereien. Das Resultat ist ein Flaggschiff-Merlot, der sich durch dunkelbeerige Frucht und verführerische Würze auszeichnet. 2019 war im Tessin kein einfaches Jahr, aber dank des Engagements der Winzer sind hochkarätige Weine entstanden, die nebst Fülle auch viel Struktur und Eleganz aufweisen.

www.vinattieri.ch

1. Platz
Vinattieri Ticino SA, Ligornetto TI

Ligornetto 2019, DOC Ticino

Ein sehr zugänglicher, eleganter, aber dennoch komplexer Merlot. In der Nase Aromen von Waldbeeren und Pflaumen, unterlegt von edlen Toastnoten mit Vanille, Zigarrenkiste und auch etwas Rauch. Im Gaumen sehr gut gebaut, füllig, würzig und samtig, mit erdiger Mineralität. 2022 bis 2028.

www.vinattieri.ch

2. Platz
Weingut Nadine Saxer, Neftenbach ZH

Merlot 2019, Vin de Pays Suisse

In der Nase sehr verführerische, präzis herausgearbeitete Fruchtnoten, vor allem Wald- und ein Anflug von Brombeeren, dazu edle, gut eingebundene Würznoten, Wiesenkräuter und ein Hauch von Pfeffer. Im Gaumen beschwingte Extraktsüsse, edles Tannin und saftige Säure. 2022 bis 2028.

www.nadinesaxer.ch

3. Platz
Domaine Château du Crest, J. Meyer & Cie SA; Jussy GE

Merlot 2021, AOC Genève

Ein im besten Sinne des Wortes expressiver Merlot. Aromen von dunklen Beeren, besonders Brombeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren, dazu Glühweingewürz und etwas Minze. Im Gaumen überraschend zupackend, mit viel knackigem Grip und jugendlichem Temperament. Macht Spass! 2022 bis 2028.

www.domaineducrest.ch

Weine mit Restzucker

Domaine de Fischer, Bougy-Villars VD
«Wein aus edlen Trauben»

Die Geschichte der Domaine de Fischer gleicht einem Märchen, das mit «und sie lebten glücklich und gewannen den ersten Preis in der Kategorie Süssweine » enden könnte. Hans-Beat Ris-Stettler verkörpert mit seiner Frau Binia die sechste Generation der Eigentümer des Weinguts und des prächtigen Hauses aus dem 16. Jahrhundert. All dies verdankt er seinem Ur-Ahn Karl Ludwig von Fischer, der den Ort im 19. Jahrhundert erwarb und ihm fortan den Namen Domaine de Fischer gab. Der angesehene Arzt Dr. Ris unterstützt seine Frau bei der Führung des Betriebs. Die ehemalige Gemeinderätin des Dorfes hat ihr Weinhandelsdiplom an der Hochschule Changins erworben. Und wer kümmert sich bei all dem um den Wein? Die Herstellung der sieben Weine ist zwei Persönlichkeiten aus der Weinwelt zu verdanken: Reynald Parmelin von der Domaine La Capitaine und Charles Rolaz, Eigentümer des Hauses Hammel, dessen Garanoir vom Château de Vullierens in seiner Kategorie ebenfalls auf dem ersten Platz des Podiums landete.

www.domainedefischer.ch

1. Platz
Domaine de Fischer, Bougy VD

Gewürztraminer 2021, AOC La Côte

In der Nase vornehm, mit zarten Noten von Rosenund Orangenblüten, dazu ein Anflug von exotischer Frucht und frischen Bergkräutern. Zeigt sich im Gaumen komplex und sehr ausgewogen, mit dezent süsser Frucht und einem animierenden Spiel zwischen Restsüsse und Säure. 2022 bis 2027.

www.domainedefischer.ch

2. Platz
Domaine Jean-René Germanier, Vétroz VS

Mitis Amigne de Vétroz 2020, AOC Valais

Der Walliser Vorzeigesüsswein zeigt sich auch mit dem Jahrgang 2020 in Hochform. Vielschichtige Aromatik mit Quitten, Kernobst, Ananasconfit, Feigen, Vanille, Akazienhonig und mehr. Im Gaumen viel süsse Fruchtfülle, abgefedert von einer angepassten Säure. Edle Bitternote im Finish. 2022 bis 2032.

www.jrgermanier.ch

3. Platz
Adrian & Diego Mathier Nouveau Salquenen AG, Salgesch VS

Gemma Topas 2019, AOC Valais

Animierende, einnehmende Nase, Noten von exotischen Früchten, aber auch von Pfirsich, Aprikosen, weissen Blüten, Akazienhonig und edlen Würznoten. Im Gaumen im Auftakt süss, mit einem animierenden Spiel zwischen Restsüsse und saftiger Säure. Langanhaltend. 2022 bis 2030.

www.mathier.com

Prix Bio

Daniel Magliocco & Fils, St-Pierre-de-Clages VS
«Terroir über alles»

In den 1980er Jahren übernahm Daniel Magliocco das Land, das sein Vater nach seiner Ankunft aus Italien erworben hatte. Ausgehend von einer Mischkultur, entschied er sich, den Fokus auf den Weinbau zu legen. Etwa 30 Jahre später schloss sich ihm sein Sohn Mikaël an, mit einem Diplom in Weinbau und Önologie in der Tasche. Es war für ihn nie ein Muss, diesen Beruf zu ergreifen, sondern eine Selbstverständlichkeit. Bald begann er mit der Umstellung auf Bio-Weinbau. Obwohl auf seinen acht Hektar 19 verschiedene Rebsorten wachsen, interessiert ihn der Sortenaspekt weniger als das Terroir und der Einfluss der Jahrgänge. Auch die Arbeit im Keller will er so einfach wie möglich halten, ohne Hefezugabe und mit einem Minimum an Sulfiten und Filtration. Auf dem Weingut, das zu 70 Prozent mit roten Rebsorten bepflanzt ist, führt er die Vorliebe seines Vaters für diese Farbe fort.

www.maglioccovins.ch

Daniel Magliocco & Fils, Cornalin 2021, AOC Valais

In der Nase bereits intensive und komplexe Aromatik mit Noten von reifen schwarzen Früchten, Marzipan, Gewürzen und einem Hauch von Toast. Am Gaumen ist dieser Cornalin saftig mit sehr präsenten Tanninen, wieder deutliche Marzipannoten. Sehr langer Abgang. 2022 bis 2029.

Prix Découverte

Domaine Le Petit Cottens, Begnins VD
«100 Jahre Chasselas»

Im Jahr 1920 kaufte Raymond Walthers Grossvater seine ersten Reben in Begnins und gründete damit die Domaine Le Petit Cottens. Die beiden nachfolgenden Generationen verdoppelten die Fläche auf insgesamt acht Hektar. Nach gesammelten Erfahrungen in einem Bündner Weingut kehrte Raymond Walther 1983 in seine Heimat zurück. Heute arbeitet er immer noch allein und erntet seinen Gamay und seinen Chasselas von Hand. Letzterer macht mit 85 Prozent die Hauptrebsorte aus. Die Weinbereitung erfolgt durch das renommierte Haus Schenk. Dank eines aussergewöhnlichen Terroirs aus leichten, kiesigen Böden mit überwiegend Kalkstein sind seine Weine mit dem Qualitätssiegel «Clos, Domaines & Châteaux » ausgezeichnet. Der Prix Découverte ist Elisabeth Pasquier, der 2018 tragisch verstorbenen Direktorin der Vereinigung VINEA, gewidmet und zeichnet den besten Produzenten aus, der in den letzten fünf Jahren nicht nominiert wurde.

www.c-d-c.ch

Domaine Le Petit Cottens, Grand Cru Luins 2021, AOC La Côte

In der Nase subtile und zarte Noten frischer Früchte gepaart mit blumigen Noten. Am Gaumen deutliche Aromatik von Mirabellen und Gewürzen wie mildem Curry, wobei er eine mineralische, leichte Textur, ein gutes Säuregerüst und seinen frischen Stil auch im Abgang beibehält. 2022 bis 2026.