Präsident des Consorzio Tutela Vini d’Abruzzo

Drei Fragen an Valentino di Campli

Valentino Di Campli steht dem Consorzio Tutela Vini d’Abruzzo als Präsident vor. Das Konsortium ist ein gemeinnütziger Verein, sich zum Ziel gesetzt hat, die Interessen der Herkunftsbezeichnungen des regionalen Gebiets zu schützen, zu stärken und zu wahren. Geschaffen 2003 kümmert es sich um fünf DOC- und sieben IGT- Ursprungsgebiete.

Herr Präsident, was macht den Weinbau in den Abruzzen so einzigartig?

Von den Bergen bis zum Meer gibt es Hochebenen, sanfte Hügel, üppige und unberührte Landschaften, Olivenhaine und Weinreben, die fast bis zum Meer abfallen. Die Abruzzen stellen somit die perfekte Synthese dessen dar, was unser Land zu bieten hat, eine Art «Italien im Miniaturformat».

Der Weinanbau konzentriert sich auf die Küste und einige hügelige Gebiete im Landesinneren. Die Apenninen schützen die Küste vor den feuchten Einflüssen des Tyrrhenischen Meeres und erzeugen starke thermische Exkursionen, die in Verbindung mit einer guten Belüftung und einem durchlässigen und trockenen Boden den idealen Lebensraum für die Rebe schaffen. Der Weinbau ist mit über 34'000 Hektar Rebfläche für eine Jahresproduktion von rund 3,2 Millionen Hektoliter verantwortlch, davon mehr als eine Million mit Herkunftsbezeichnung. 80 Prozent davon sind Montepulciano d'Abruzzo.

Wie sehen Sie die Zukunft des Montepulciano d´Abruzzo?

Historische Erzeuger, grosse Genossenschaften und neue Generationen von Winzern investieren in Forschung und Experimente, um das Qualitätsniveau immer weiter zu steigern. Die Ergebnisse sprechen für sich, auch in einer schwierigen Zeit wie den vergangenen beiden Jahren. Montepulciano d'Abruzzo ist der charakteristischste Wein der regionalen Weinkultur, der mehr als die Hälfte der ampelographischen Basis ausmacht und als einer der grössten italienischen Rotweine gilt. Alleine von ihm werden ca. 804'000 hl abgefüllt (Quelle: Daten 2021). Er gefällt, wenn er jung getrunken wird und ist komplex, wenn er lange Zeit in Eichenfässern reift.

Die Bedeutung autochthoner weisser Rebsorten wächst: Wie schätzen Sie deren Potenzial ein?

Die Reben der Abruzzen, sowohl rot als auch weiss, sind zum grössten Teil autochthon. Unter den Weissen sticht Trebbiano d'Abruzzo hervor, ein Weisswein mit grossem Potenzial und vielen Facetten, der sowohl jung als auch in seiner langlebigeren und komplexeren Version geschätzt wird. Daneben sticht eine Produktion von stillen Weissweinen hervor, wie Pecorino, geprägt von seinem fruchtigen Bouquet, oder Passerina, Cococciola und Montonico. Zu den jüngsten Innovationen gehört auch der zunehmende Erfolg der Herstellung von Schaumweinen aus einheimischen Trauben nach der Martinotti-Methode.