Gesundes Umfeld für gesunde Reben

Lafon Rochet

mit Basile Tesseron

Am liebsten führt Basile Besucher persönlich durch das romantische Familiengut in Saint-Estèphe. Im Rebberg, der das Cru Classé wie ein Gürtel umgibt, erklärt er seine Philosophie der ganzheitlichen Sicht.

Weintourismus in Bordeaux ist keine Erfindung der letzten Jahre. Auf Lafon Rochet haben wir schon immer Besucher empfangen. Sicher, nicht so professionell wie heute. Doch nicht weniger herzlich. Als Junge verbrachte ich ganze Wochenenden damit, Gläser zu spülen, während mein Vater sich um die Gäste kümmerte. Mit 16 führte ich bereits selbst Besucher durch das Gut.

Als ich 2007 auch hier eingestiegen bin, hatten wir einen kleinen Shop und mein Vater, seine Assistentin oder unser Kellermeister empfingen weiter Besucher. Daran hat sich eigentlich nur der Rhythmus geändert und die steigende Anzahl Interessierter. Seit vier Jahren haben wir von Mai bis November täglich geöffnet und den Rest des Jahres fünf Tage in der Woche. Als wir unsere Empfangsräume renovierten und ausbauten, wollte ich unbedingt, dass sie den Blick auf die Rebberge ermöglichten. Lafon Rochet liegt wirklich inmitten seiner Reben! Natürlich stehen auch die Keller für Besucher offen, doch zuerst führen wir sie in die Reben, wo alles seinen Anfang nimmt. Auch beim Verkosten verliert man nie den Rebberg aus den Augen.

«Wir haben hier auf Lafon Rochet schon immer Besucher empfangen. Als Junge verbrachte ich ganze Wochenenden damit, Gläser zu spülen. Bis heute führe ich Gäste gerne selbst durch die Reben.»

Basile Tesseron

In den ersten Jahren meiner Arbeit hier bin ich enorm viel gereist. Seit zwei Jahren hat sich das völlig geändert. Ich habe mir gesagt: Weinmachen passiert hier, die Rebe wächst hier, hier gehöre ich hin! Heute verlasse ich das Gut nur selten, bin selbst Teil seines Ökosystems geworden. Mein Vater wohnt auf Lafon Rochet, meine Frau besitzt ein Weingut ganz in der Nähe (Château Larrivaux in Cissac, Haut-Médoc). Was soll ich da in die Ferne schweifen! Gereist bin ich auf eine andere Art, im Kopf. Ich habe viel über die Zukunft des Rebbaus nachgedacht. Mein Ziel: in den nächsten 20 Jahren auf jede Art von kurativer oder präventiver Behandlung der Rebe verzichten zu können und nicht einfach nur ein Mittel durch andere zu ersetzen. Ich will den Rebberg in seiner Gesamtheit angehen. Eigentlich wäre die Sache ja ganz einfach: Wenn die Rebe sich nämlich selbst zur Wehr setzen kann, braucht sie keine Medikamente mehr. Ein natürlich gewachsener Wald regeneriert sich selbst. Wir müssen die natürliche Interaktion von Fauna und Flora verbessern. Ein gesundes Umfeld stärkt die Rebe. Wir begrünen Rebzeilen mit ausgesuchten Pflanzen, die auf den jeweiligen Bodentyp zugeschnitten sind, und legen weitere Hecken an, 13 Kilometer in den nächsten zwei Jahren. Sie dienen nicht zuletzt als Relais für Fledermäuse, das beste Insektenschutzmittel, das es gibt.