Riesling Champion 2019

Die Rheinhessen-Champions

«We are the Champions.» Scheint so, als hätte «Queen» diesen Hit einst speziell für die Weingüter G. G. Huff und Manz intoniert. Denn das sind die Betriebe, die sich den Champion-Titel 2019 von VINUM teilen. Sie tun es friedlich, wie sich im Interview mit Erich Manz, 64, dem Senior des Weinolsheimer Betriebes (und Urlaubsvertretung für Sohn Eric), sowie den Brüdern Daniel, 41, und Stefan, 36, aus Nierstein-Schwabsburg herausstellte.

Kennt ihr euch, vertragt ihr euch?

Erich Manz: Aber ja. Unsere Familien sind sogar seit vielen Jahren eng befreundet und unternehmen einiges gemeinsam. Mit Dieter Huff, dem Senior, schwitze ich jede Woche in einer Gymnastikstunde. Und wir haben auch schon lange Radtouren unternommen, natürlich mit Wein-Stationen. Die Jungs verstehen sich ebenfalls sehr gut.

Wie viel Bedeutung hat der Riesling im Betrieb?

Daniel Huff: Wir haben mit langsamem stetigem Wachstum jetzt 27 Hektar. Davon ist ein Drittel Riesling in sehr guten Lagen wie Hipping, Pettenthal, Rosenberg und eben Schloss Schwabsburg, der Flur des Siegerweines. Die Reben sind häufig über 30 Jahre alt.
Erich Manz: Mit 43 Hektar und 40 Prozent Riesling-Anteil ist unser Betrieb grösser. Ein Vorteil ist auch die unheimliche Lagenvielfalt, nicht nur in Nierstein und Oppenheim, sondern auch in anderen Gemeinden im Umland.

Wer gibt die Marschrichtung vor?

Stefan Huff: Beide sind wir ausgebildete Weinbautechniker. Ich habe zuerst Maschinenbau gemacht, aber immer schon zuhause mitgearbeitet. Bei uns macht eigentlich jeder alles, wobei ich mehr im Keller aktiv bin. Bei wichtigen Entscheidungen sind auch unsere Eltern Dieter und Helga dabei.
Erich Manz: Ich bin ja kein Junger mehr, also hat Eric die Entscheidungsgewalt. Ich lasse ihn machen. Und er macht das richtig gut. Aber ein bisschen Mitspracherecht habe ich doch noch und passe auf das Rebenwachstum auf.

Gibt es eine Erinnerung an einen besonderen Wein aus eurer Werkstatt?

Erich Manz: Da tue ich mich schwer mit einer Bevorzugung. Denn wir waren bei VINUM schon mit einer Menge von Weiss-, Rot- und Süssweinen erfolgreich.
Daniel Huff: Mir fällt sofort der 2007er Riesling aus dem Hipping ein, der spontan im Holzfass vergoren wurde und grossartig gelang. Seitdem verzichten wir bei allen Lagenweinen auf Reinzuchthefen.

Wie beschreibt ihr eure Weinstilistik?

Stefan Huff: Wir streben Weine an, die Reifepotenzial haben. Dazu trägt ein längeres Hefelager bei. Und wichtig ist uns auch, dass der Alkoholgehalt nicht zu hoch ist. Bestes Beispiel dafür ist unser trockener Sieger, der nur 12,5 Vol.-% hat.
Erich Manz: Wir sind der Meinung, dass jeder Wein authentisch zu sein hat und den Boden widerspiegeln sollte, auf dem er gewachsen ist. Eric und ich hassen es, wenn wir irgendwo zehn Weine von verschiedenen Lagen probieren und sie alle gleich schmecken.

Was sind weinbaulich die Ziele in den nächsten Jahren?

Erich Manz: Wir haben gute Erfahrungen mit Cabernet Sauvignon und Merlot gemacht. Die Flächen werden erweitert. Die Sorten sind auch für den Klimawandel durchaus von Bedeutung.
Daniel Huff: Wir waren bisher vorsichtig mit internationalen Sorten. Aber 2020 wird Merlot neu angelegt. Unsere alten Reben kommen gut mit geänderten Witterungsbedingungen zurecht und verkraften auch Trockenheit gut. Ergänzend halten wir die Laubwand niedrig und decken den Boden ab.