Schneeballsystem «Bordeaux Cellars»

Fast 100 Millionen Dollar erschwindelt: Zwei Briten wegen Betrug mit Top-Weinen angeklagt

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 21. April 2022


Sie sollen US-Weininvestoren mit einem mehr als 99 Millionen Dollar schweren Schneeballsystem um ihr Geld gebracht haben. Nun müssen die beiden Briten Stephen Burton (57) und Andrew Fuller (55) bei einer Verurteilung mit bis zu 20 Jahren Haft in den USA rechnen. Das berichtet das britische Magazin «Decanter».

Die beiden hatten eine Investment-Firma namens «Bordeaux Cellars» gegründet, bei der Anleger angeblich hohe Renditen erzielen könnten, indem sie Kredite mit seltenen Flaschen der besten Weine der Welt absicherten. Unter anderem war von Weinen der Domaine de la Romanée-Conti oder des kalifornischen Top-Weinguts Screaming Eagle die Rede.

Top-Weine gar nicht vorhanden

Die Anklageschrift, die nun in New York eingereicht wurde, erklärt nun, dass die Firma viele der behaupteten Weine gar nicht wirklich lagerte. Burton und Fuller wird vorgeworfen, gefälschte Weine als Sicherheit für Kredite von neuen Investoren verwendet zu haben, mit denen sie betrügerische Zinszahlungen an frühere Investoren geleistet haben. Von Juni 2017 bis Februar 2019 sollen die beiden Männer ihre Investoren um insgesamt 99,4 Millionen US-Dollar erleichtert haben. Als die Angeklagten alle Zahlungen abrupt einstellten, kam bei den Anlegern Panik auf.

«Im Gegensatz zu dem guten Wein, den sie angeblich besassen, alterten die wiederholten Lügen der Angeklagten gegenüber Investoren nicht gut», schrieb der zuständige US-Bezirksstaatsanwalt Breon Peace in seiner Anklage. «Diese Angeklagten haben Investoren getäuscht, indem sie ihnen eine berauschende Investitionsmöglichkeit angeboten haben, die durch wertvolle Flaschen erlesenen Weins besichert war, die sich als zu gut herausstellten, um wahr zu sein.»

Verbindung zum Königshaus vorgetäuscht

Die beiden Angeklagten sind bereits sind wegen Betrugs vorbestraft. Die neue Anklage wegen Überweisungsbetrugs («wire fraud») stellt in den USA ein Bundesverbrechen dar. Ausserdem umfassen die Vorwürfe auch Geldwäsche und die Fälschung von Ausweisdokumenten. Ihnen wird zudem vorgeworfen, Verbindungen zum britischen Königshaus vorgetäuscht zu haben, um Sammler zu beeindrucken. Aus der Anklage geht hervor, dass Fuller seinen Namen für den Plan in «James Wellesley» geändert hatte – Wellesley ist der Nachname des Herzogs von Wellington.

Während Fuller in London in Untersuchungshaft sitzt und auf seine Auslieferung in die USA warten muss, ist Burton offenbar untergetaucht und ausser Landes geflohen.

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