Bordaux-Weine im Wert von mehr als 50 Millionen Dollar

Womöglich grösster Weinschmuggel der letzten Jahre aufgedeckt

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 28. September 2022


In Shanghai wird gegen einen Weinhändler ermittelt, der jahrelang Bordeaux-Weine am Zoll vorbei nach China geschmuggelt haben soll. Es gehe dabei um Weine im Wert von mehr als 50 Millionen Dollar, wie das chinesischsprachige Weinmedium WBO berichtet. Sollte der Verdacht zutreffen, wäre dies der grösste Weinschmuggelfall, der in den letzten Jahren in China aufgedeckt wurde. Allein die Höhe der hinterzogenen Steuern belief sich dem Bericht zufolge auf 17,5 Millionen Dollar.

Zoll mit gefälschten Rechnungen umgangen

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein China-Vertreter eines Weinhändlers in Bordeaux, dessen Name offiziell nur mit Wu angegeben wird. Ihm wird vorgeworfen, seit 2017 mit zwei anderen Händlern hochwertige Weine aus Frankreich und anderen Ländern mit gefälschten Rechnungen und Zollerklärungen auf das chinesische Festland zu bringen. Außerdem sollen sie Parallelhändler angeheuert haben, die die steuerfreien Weine über die Häfen in Shanghai, Peking und das an Hongkong grenzende Shenzhen nach Festlandchina transportierten.

Angeblicher Importeur weiss von nichts

Die Schmuggelaktion wurde aufgedeckt, als festgestellt wurde, dass einige der auf dem Markt von Fuzhou zirkulierenden Weine den Namen eines führenden chinesischen Weinimporteurs trugen. In China müssen importierte Weine auf ihrem Rückenetikett Angaben zum Importeur in chinesischer Sprache enthalten. Als die Behörden mit dem Weinimporteur sprachen, stritt dieser jedoch ab, die Weine jemals für den Festlandmarkt importiert zu haben.

Über Hongkong geschmuggelt

Aufgrund der Hinweise entdeckte die Polizei weitere ähnliche Weine, die offenbar aus dem Lager des Weinimporteurs in Hongkong nach China verschifft worden waren. Eine Quelle teilte WBO mit, dass die Mehrheit der Weine von der Importfirma von Wus Firma gekauft und in ihrem Lager in Hongkong gelagert wurde, bevor er sie weiterverkaufte.

39 Festnahmen im August

Der Schmuggelfall führte am 24. August schließlich zu 39 Festnahmen in einer gemeinsamen Polizeiaktion, an der Strafverfolgungsbehörden aus Shanghai, Peking, Shenzhen und Fuzhou beteiligt waren. Wu selbst ist derzeit den Quellen zufolge nicht verhaftet. Er wurde demnach zunächst gebeten, bei der Aufklärung des Falls zu helfen.

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