Deutliche Ernteausfälle befürchtet

«Solch eine Sauerei mit dem Mehltau habe ich noch nie gesehen»

Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 4. August 2021


Der Sommer hat sich in den letzten Wochen von seiner nassen Seite gezeigt. Winzer wie der Schaffhauser Christian Roth bekommen das im Rebberg deutlich zu spüren, denn der falsche Mehltau breitet sich bei diesen Verhältnissen rasant aus. «Solch eine Herausforderung mit Mehltau habe ich in 45 Jahren noch nie gesehen», sagt der Präsident des Branchenverbandes Schaffhauser Wein gegenüber dem Regionalsender «Tele Top».

In den eigenen Rebbergen rechne Christian Roth mit Ernteausfällen zwischen 20 und 80 Prozent. Für den ganzen Kanton Schaffhausen erwarte er Einbussen von 30 bis 40 Prozent. Der Pilzbefall sei im Speziellen beim Blauburgunder schlimm, was das Blauburgunderland Schaffhausen besonders treffe. Andere Sorten kommen dabei besser weg. Gegen den falschen Mehltau können die Winzer zwar mit Fungiziden vorgehen. Der nasse und matschige Boden sei mit Traktoren aber nur schwer befahrbar, um zu spritzen.

Auch Bio-Winzer unter Druck

Auch für Bio-Winzer ist der Kampf gegen den Pilz nicht einfach. Der Baselbieter Winzer Ulrich Bänniger berichtet gegenüber SRF von Problemen mit kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln. Diese schützen die Pflanzen oberflächlich vor den Pilzen, werden beim anhaltenden Regen jedoch immer wieder weggespült. So müsse er diesen Sommer entsprechend häufig spritzen.

Solch ein nasser Sommer sei eine Seltenheit, sagt Lucius Tamm vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau gegenüber SRF. «Das kommt nur etwa alle zehn bis 15 Jahre vor.» Extreme Wetterbedingungen dieser Art dürften durch den Klimawandel aber immer häufiger auftreten. «Das wird uns die nächsten Jahre noch zu schaffen machen», prognostiziert der Schaffhauser Christian Roth.

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