Vorpremiere in Wiesbaden

VDP.Grosses Gewächs feiert 20. Geburtstag

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Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 22. August 2022


Im Jahr 2002 hat der Verband deutscher Prädikatsweingüter (VDP) eine Qualitätsstufe für trockenen Weisswein eingeführt, welche den Prädikaten für edelsüsse Weine, konkret Spätlese und Auslese, ebenbürtig sein sollte. Am Wochenende vom 20. und 21. August 2022, innerhalb der diesjährigen Vorpremiere der VDP.Grossen Gewächse, feierte der Verband das 20. Jubiläum der Klassifikation. Dabei wurde auch ein Vordenker, der sich zwischendurch vom VDP abgewandt hatte, posthum geehrt.  

Start vor 20 Jahren in Berlin

Wer einen Wein mit den beiden Buchstaben GG und dem Logo des VDP auf der Flasche sieht, weiss: Hier handelt es sich um den trockenen Spitzenwein einer der besten deutschen Weinlagen. Dass dies heute so ist, wurde aber erst vor 20 Jahren beschlossen. Damals stellten in Berlin 78 VDP-Weingüter erstmals Weine aus etwa 100 Lagen vor, basierend auf den Vorarbeiten der «Comitées Erstes Gewächs» im Rheingau, der Pfalz und Rheinhessen. Die gezeigten Spitzenweine des Jahrgangs 2001 kosteten im Durchschnitt 16 Euro.

Posthume Ehrung für Bernhard Breuer

Zum zwanzigjährigen Jubiläum wurde einer Persönlichkeit gedacht, die die Klassifikation massgeblich mitinitiiert und gestaltet hatte: der Rheingauer Winzer Bernhard Breuer. Der im Jahr 2004 mit nur 57 Jahren verstorbene Visionär war einer der Vordenker der heutigen GGs. Früh initiierte er zusammen mit dem Weinkritiker Mario Scheuermann – der auch schon durch den VDP für seinen Beitrag ausgezeichnet wurde – das «Comitée Erstes Gewächs» und legte damit den Grundstein für ein Umdenken der Wein-Klassifizierung. Damals ging ihm aber vieles zu langsam, weshalb er im Jahr 2000 seine Mitgliedschaft im VDP beendete. Traurigerweise bewahrheitete sich seine Aussage, er habe für die langwierigen Diskussionen nicht mehr so viel Zeit. Dennoch: «Seine Pionierleistung im Hinblick auf den Terroirgedanken und seine Verdienste für die deutsche Weinwirtschaft und Weinwelt bleiben», erklärt der VDP. Deshalb verlieh der Verband Bernhard Breuer posthum die goldene Ehrennadel – die höchste Auszeichnung des Verbands. Seine Tochter Theresa Breuer nahm die Ehrung entgegen.

Die VDP.Grossen Gewächse werden nach strengen Kriterien erzeugt. Sie wachsen nur in ausgewiesenen VDP.Grossen Lagen und stammen von gebietstypischen Rebsorten. Sie werden ertragsreguliert angebaut und mit der Hand gelesen. Ausserdem müssen sie eine sensorische Prüfung des Verbandes durchlaufen. Die Weissweine werden ein Jahr, die Rotweine zwei Jahre nach der Lese in die Flasche gefüllt. Mit 60 Prozent hat Riesling den höchsten Anteil an den GGs, gefolgt von Spätburgunder mit 20 Prozent.

Auf den Markt kommen dürfen die VDP.Grossen Gewächse erst am 1. September des Folgejahres. Die Vorpremiere findet jedes Jahr kurz zuvor im Wiesbadener Kurhaus statt. 2022 verkosten 170 Expertinnen und Experten von Samstag bis Montag rund 450 Weine.

Durchschnittspreis bei 40 Euro

Geprüft wurden in diesem Jahr 629 GGs. Durchschnittlich werden 2800 Flaschen pro Wein erzeugt, und der Durchschnittspreis liegt bei 40 Euro. Die teuersten GGs können jedoch 120 Euro und mehr kosten. Einige Weine werden bereits Monate im Voraus subskribiert, manche rare Exemplare aus besonderen Lagen werden gar zu Höchstpreisen versteigert.

Hierkann man das Video zum 20. Jubiläum des VDP.Grossen Gewächses anschauen.

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