Künstliche Intelligenz im Weingut

ChatGPT kann jetzt auch Wein machen

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 6. April 2023


Das Chatprotokoll ChatGPT ist derzeit in aller Munde, weil es Texte und Bilder nach Vorgaben kreiert. Nun hat ein Weingut aus dem Languedoc die künstliche Intelligenz dafür genutzt, um einen Wein zu machen – inklusive Flaschenausstattung und Marketing.

Cuvée von Syrah und Grenache

Das Weingut Aubert & Mathieu aus dem Languedoc hat ihren Bio-Wein «The End» angekündigt. Das Besondere an ihm: Er wurde von der KI-Software Chat GPT entwickelt. Es handelt sich dabei um eine Cuvée von Syrah und Grenache, wie sie typisch für den Süden Frankreichs ist. Die Trauben stammen aus zertifizierten Bio-Weinbergen und werden von Hand geerntet.

«Spiegelt das einzigartige Terroir wider»

«Unsere Expertise in der Datenanalyse und der Modellierung natürlicher Sprache haben wir in die Kreation eines Weins einfliessen lassen, der das einzigartige Terroir des Languedoc widerspiegelt», erklärten die Winzer Anthony Aubert und Jean Charles Mathieu in einer Pressemitteilung, die ebenfalls von Chat GPT verfasst wurde.

«Maschine kann Mensch nicht ersetzen»

«Unser Ziel ist es, das unendliche Potenzial der KI für die Weinbranche hervorzuheben und gleichzeitig ihre Grenzen und gesellschaftlichen Herausforderungen aufzuzeigen. Wir sind davon überzeugt, dass die Maschine den Menschen niemals ersetzen wird, dass sie aber ein kreativer Vektor sein kann», so Aubert und Mathieu.

Antworten der KI teilweise «verblüffend»

„Seine Antworten zur Weinbereitung und der Assemblage je nach den Eigenschaften der Rebsorten – Farbe, Tannine, Frucht – sind verblüffend», erklärte Aubert gegenüber der Weinplattform Vitisphère. Laut den Anweisungen kombinierten sie «60 Prozent Grenache und 40 Prozent Syrah, die normalerweise einen fruchtigen und ausgewogenen Wein ergeben, aber Sie können die Proportionen umkehren, um einen tanninhaltigeren Wein zu erhalten», empfahl ChatGPT. Auf Empfehlung der KI wird der Wein ausserdem in eine Burgunderflasche abgefüllt. In einem Punkt folgten die Winzer ChatGPT allerdings nicht: im Preis. Die KI schlug einen Flaschenpreis von 50 bis 100 Euro vor – der Wein soll nun allerdings um die 20 Euro kosten.

Etikett ging daneben

Auch das Etikett und der Name wurden von ChatGPT entworfen, womit die Winzer allerdings nicht zufrieden waren. Der Name «The End» und die Leere des Etiketts symbolisieren laut Aubert nun «das Ende der Möglichkeiten, die sich uns durch den Einsatz der KI eröffneten.» Der «The End» IGP Pays d’Oc ist auf 600 Flaschen limitiert. Man kann ihn auf der Internetseite des Weingutes bestellen.

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